Sie sichten offenbar erheblichen Verbesserungsbedarf. Und vielleicht erwächst hier noch allerhand Widerstand gegen die Effizienz-Bemühungen der Banken.

Es ist offensichtlich: Je enger es wird im Schweizer Wealth-Management-Markt, desto stärker bemühen sich die Banken auch um die Zusammenarbeit mit den unabhängigen Vermögensverwaltern. Immerhin liegen bei denen gut 12 Prozent der im Lande verwalteten Vermögen.

Eine Kernfrage lautet also: Wie gut sind die Banken aus Sicht der Vermögensverwalter? 

Das wurde jetzt von der Bank Coutts & Co. in Zusammenarbeit mit «Wealth Briefing» erhoben: Sie befragten 109 unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices in allen drei Landesteilen.

Ein Befund des neuen Reports: Die Banken schlagen sich «pretty well», wie es im vornehmen Englisch formuliert ist. Oder positiv auf Deutsch gesagt: Dreissig Prozent geben den Schweizer Depotbanken gute oder sehr gute Noten. 26 Prozent beurteilen sie als befriedigend.

Und das bedeutet auf der anderen Seite, dass ein Viertel Verbesserungsbedarf sichtet; wobei fast jeder zehnte Befragte das Urteil «poor» oder «very poor» fällte. 

Lieber flexibel als optimiert

Anders gesagt: Dass nur 4 Prozent der UVV die Zusammenarbeit mit den Banken als «exzellent» bewertet, lässt ahnen, dass sich die beiden Zweige trotz allem nicht ganz so nah sind.

Woran könnte es liegen? Zum einen arbeiten die Vermögensverwalter oft mit diversen Banken zusammen, so dass sich eingemittete Noten ergeben. Die Autoren der Studie haben noch eine weitere Interpretation: Die Tatsache, dass die Banken in Sachen Compliance oder »Know your customer«-Regeln strenger werden mussten, könnte auf der Seite der Vermögensverwaltung für eine gewisse Missstimmung gesorgt haben.

Befragt nach den Vorlieben wählen die Vermögensverwalter lieber flexible Lösungen anstelle von prozess-orientierten Dienstleistungen, und zwar im Verhältnis von drei zu eins. Hier könnte sich ein weiterer Konfliktpunkt zu den Interessen der Banken ergeben. 

Coutts WealthBriefing UVV 2

Insgesamt auch erachten die Vermögensverwalter den persönlichen Kontakt als durchaus wichtig: 58 Prozent wünschen, ihre Aufträge über einen Desk erteilen zu können, während 42 Prozent mit einer Online-Trading-Lösung sympathisieren.

Und wenn die UVV wählen müssten zwischen einem hochqualifizierten Berater oder dem Zugang zu grossflächigen Online-Research-Informationen – sie würden den Menschen wählen.

Auf der anderen Seite erwarten sie auf der Bankenseite eben doch nicht so sehr den netten Berater, sondern eher den soliden Fach-Experten. Denn bei der Frage, ob sie lieber mit einem technisch sehr versierten Bankangestellten oder aber mit einem menschlich herausragenden Partner zusammenarbeiten möchten, ziehen sie mehrheitlich den ersteren vor.

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