Seit dem Einbruch 2008 steigt die Wertschöpfung der Schweizer Finanzbranche wieder leicht an. Als Stütze der Wirtschaft spielt sie nach wie vor eine tragende Rolle.

Der Schweizer Finanzsektor ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich schneller gewachsen als die Gesamtwirtschaft. Wie eine neue Studie der BAK Basel zeigt, liegt das durchschnittliche Wachstum der Branche – inklusive Versicherungen – bei 2,7 Prozent. Das Schweizer BIP wuchs dagegen im Durchschnitt mit 1,5 Prozent.

Allerdings erwies sich die Dynamik im Finanzsektor auch als fragil: Das Platzen der Dotcom-Blase sorgte für einen Einbruch von 14 Prozent der realen Wertschöpfung, das Platzen der Immobilien-Blase und der Ausbruch der Finanzkrise liess die Wertschöpfung erneut um 10,8 Prozent absacken. Die alte Wachstumsdynmik wird die Branche darum nicht mehr erreichen.

Entwicklung der realen Wertschöpfung 1992-2012

Finanzsektor 500

Erst 2012 setzte aber eine Erholung ein: Der Finanzsektor gehört wieder zu den treibenden Kräften der Schweizer Wirtschaft.

Acht Punkte, die seine Relevanz ausmachen:

  • 2012 resultierte aus der wirtschaftlichen Tätigkeit des Finanzsektors inklusive branchennahe Betriebe und Dienstleistungen eine Wertschöpfung von 86 Milliarden Franken. Das entspricht 15 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung.
  • Im Finanzsektor inklusvie branchennahe Betriebe und Dienstleistungen sind 526'000 Personen angestellt, 11 Prozent der gesamten Erwerbstätigkeit in der Schweiz. 150'000 davon arbeiten bei Banken.
  • Der geschätzte Steuerertrag aus dem Sektor beläuft sich für Bund, Kantone und Gemeinden auf 17 Milliarden Franken oder 13 Prozent der gesamten Fiskalerträge. Unmittelbar aus den Finanzinstitutionen fliessen 6,7 Milliarden Franken, grossteils aus den Einkommenssteuern; aus der indirekten Besteuerung (Mehrwertsteuer, Stempelsteuer, Verrechnungssteuer) fliessen rund 7,7 Milliarden Franken.
  • Der Finanzsektor allein erwirtschaftet eine Wertschöpfung von 62 Milliarden Franken. 34 Milliarden Franken entfallen auf Banken und Finanzdienstleister, 28 Milliarden Franken auf die Versicherungen.
  • In den letzten 20 Jahren leistete der Finanzsektor einen Wachstumsbeitrag von 18 Prozent am Gesamtwirtschaftswachstum. Gross- und Detailhandel waren aber die stärkeren Wachstumstreiber.
  • Das langfristige Wachstumspotenzial der Bankebn liegt bei 2 Prozent pro Jahr. Das ist mehr als die Gesamtwirtschaft mit 1,7 Prozent. Versicherungen wachsen noch schneller mit 2,1 Prozent. In den Boomjahren von 1992 bis 200 betrug das Wachstum im Finanzsektor 6,3 Prozent. Diese Dynamik wird wohl nicht mehr erreicht werden.
  • Zürich nimmt im Finanzsektor eine herausragende Rolle ein – mit einem Anteil von 8 Prozent an der regionalen Gesamtwirtschaft. Stützen sind das Private Banking und neu auch das Rückversicherungsgeschäft.
  • Der Ausblick für die kommenden zehn Jahre sei positiv, auch wenn sich die Neuausrichtung der Banken noch negativ auf die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze auswirkt. Zudem besteht ein negatives Prognoserisiko im gesetzlichen und regulatorischen Umfeld.
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