Die Zeiten in der Schweizer Finanzbranche waren schon besser als 2013. Dennoch fassten einige Banker den Mut, sich in einer neuen Position zu exponieren. finews.ch nennt die schillerndsten Einsteiger.

1. Olivier Jaquet

Als letzter CEO der Bank Clariden Leu schrieb er zunächst noch Geschichte. Doch die Credit Suisse (CS) räumte Olivier Jaquet nicht die erforderliche Zeit ein, um das älteste Finanzinstitut der Schweiz wieder auf Kurs zu bringen. Danach arbeitete er auf Mandatsbasis für Julius Bär, wo er vor allem das Geschäft mit den unabhängigen Vermögensverwaltern durchleuchtete.

Anfang August hatte Jaquet dann wieder einen festen Job: Er übernahm die Leitung der liechtensteinischen Centrum Bank, wo er Thomas Lips ablöste. Das kleine Institut mit rund 9 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen will der Basler nun zügig ausbauen.

Da die Bank erst seit rund zwanzig Jahren existiert, ist sie offenbar auch nicht mit irgendwelchen «Legacy-Assets» belastet, wie Jaquet gegenüber finews.ch betonte. Mit der Centrum Bank will er gemäss weiteren Angaben weniger in die Breite als vielmehr in die Tiefe gehen und in ausgesuchten Zielmärkten ein fundiertes Beratungsangebot offerieren.

2. René Hermann

Lange blieb der Chefposten der Zürcher Niederlassung von Mirabaud verwaist. Dann war es René Hermann, der diese Aufgabe übernahm, wie finews.ch bereits im Oktober 2013 meldete. Dabei löste er den früheren Chef Biagio Zoccolillo ab, der allerdings das Unternehmen schon eine ganze Weile vorher verlassen hatte.

Hermann war zuvor bei der Valartis Bank und Maerki Baumann jeweils als Leiter Private Banking tätig. Dort verantwortete er hauptsächlich den Auf- und Ausbau der jeweiligen Frontbereiche sowie das Advisory und die Portfolio-Management-Services.

Seine Karriere begann er als Private Banker bei der CS in Zürich. Der neue Job ist mit einigem Prestige verbunden – in der heute anspruchsvollen Zeit für Privatbanken allerdings auch kein Sonntagsspaziergang.

3. Alfred W. Moeckli

Ende Januar wurde bekannt, dass Alfred W. Moeckli als CEO die Bank Zweiplus verlässt, um per Anfang Mai die Leitung der VP Bank in Vaduz zu übernehmen. Tatsächlich war das Institut aus dem Fürstentum seit dem Abgang von Roger H. Hartmann Mitte Juli 2012 CEO-los gewesen. Interimistisch hatten Finanzchef Siegbert Näscher sowie Chief Operating Officer Jürg W. Sturzenegger das Unternehmen geführt.

Moeckli, ein Banker, der in der Branche schon weit herumgekommen ist, wird der VP Bank ein neues Profil geben und Ruhe in die eigenen Reihen bringen. Denn in der jüngsten Vergangenheit machte das Institut vor allem mit diversen Fluktuationen von sich reden.

Die Aufgaben Moecklis bei der Bank Zweiplus übernahm Anfang März der bisherige Finanzchef und Leiter des Corporate Centers, Markus Aisslinger.

4. David Blumer

Grosse Beachtung fand 2013 das Comeback von David «Dave» Blumer als Europa-Chef beim US-Asset Manager BlackRock, wo ein weiterer Schweizer, nämlich Ex-Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand, bereits als Vice-Chairman amtet.

Wie erinnerlich war Blumer im Herbst 2012 aus bis heute nicht ganz geklärten Gründen aus der Swiss Re ausgeschieden. Dass der Grund dafür eine gerichtliche Verurteilung im Privatleben sei, erwies sich im Branchenklatsch bloss als Ente.

Seit März ist Blumer für die Entwicklung der strategischen Pläne von Blackrock in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) zuständig. Dazu gehört auch der Markt Schweiz, der für die US-Gesellschaft offenbar sehr wichtig ist, wie Blumer anlässlich einer Pressekonferenz im vergangenen Oktober in Zürich unterstrich.

Hierzulande hat BlackRock tatsächlich ambitiöse Pläne und will unter anderem den Personalbestand massgeblich ausbauen, wie auch finews.ch berichtete.

5. Duri Prader

Per Anfang Juni übernahm der weitum bekannte Private Banker Duri Prader als designierter CEO und Managing Partner die Verantwortung der Lienhardt & Partner Privatbank Zürich. Per Anfang 2014 löst er nun definitiv Markus Graf ab, der die Gesamtleitung der Bank in den vergangenen 17 Jahren inne gehabt hat.

Mit der neuen Aufgabe Praders ging in der Branche ein langes Rätselraten über dessen Zukunft zu Ende. Auf Grund diverser (personeller) Veränderungen im Private Banking der Bank Vontobel hatte er Ende 2012 das Unternehmen verlassen. Man war gespannt, wo er wieder auftauchen würde.

6. Alexandre Zeller

Ende Mai 2013 als Nachfolger von Peter Gomez zum neuen Präsidenten der SIX Group gewählt, übernahm der Alexandre Zeller einen der wichtigsten Jobs auf dem Schweizer Finanzplatz. Seine Aufgabe ist es, die etwas desorientierte SIX Group mit Innovationen und Akquisitionen in der europäischen Börsenlandschaft zu positionieren.

Mit seinen bisherigen Führungsrollen bei der Credit Suisse, Banque Cantonale Vaudoise und HSBC Private Bank ist er ein vielseitiger und höchst erfahrener Banker, den all jene unterschätzen, die ihn (noch) nicht kennen. Der ausgeglichene Waadtländer zählt zu den kompetentesten Vertretern in der Schweizer Bankbranche. Von ihm ist noch viel zu erwarten.

7. Thomas Steinemann

Anfang Februar 2013 übernahm Thomas Steinemann die neu geschaffene Stelle eines Chief Investment Officer bei der Privatbank Bellerive Zürich. In dieser Funktion zeichnet er seither für die Anlagepolitik, das Research und das Portfoliomanagement verantwortlich. Die Privatbank Bellerive ist im Besitz privater Schweizer Investoren und der Graubündner Kantonalbank Gruppe.

Vor seinem Wechsel war Steinemann zuletzt während zwölf Jahren Chefstratege und Leiter Multi Asset Class Produkte bei der Vontobel Gruppe gewesen. Im Sog diverser pesoneller Rochaden, die auch die Abgänge von Duri Prader (siehe oben) oder Peter Fanconi bewirkten, fiel auch Steinemann bei der Familien-Bank in Ungnade. Ersetzt wurde der seinerzeit durch Christophe Bernard, der von der Union Bancaire Privée kam.

8. Ulrich Körner

Ende 2013 gab die UBS den Abgang von John Fraser bekannt, der zuvor das Asset Management global geleitet hatte. Sein Nachfolger heisst Ulrich Körner, der zuletzt als Chief Operating Officer (COO) im Sold der Schweizer Grossbank gestanden hatte.

Der gebürtige Deutsche mit Schweizer Pass übernimmt die neue Aufgabe zusätzlich zu seiner Funktion als CEO Europe, Middle East and Africa (EMEA).

Körner, der im April 2009 vom damaligen UBS-CEO Oswald Grübel von der CS zur grössten Bank geholt worden war, machte sich in der Folge einen Namen als wichtiger Umsetzer der zahlreichen strategischen Initiativen – darunter die Neuausrichtung des Corporate Center, die Entwicklung und den Aufbau des Industrialisierungsprogramms sowie der Kostenprogramme.

9. Burkhard Varnholt

Aussteiger und Einsteiger binnen weniger Wochen – das schafft nur ein umtriebiger Banker wie Burkhard Varnholt. Mit der brasilianischen Sarfa-Gruppe als neue Eignerin der Bsler Bank Sarasin konnte sich auch der gebürtige Deutsche nicht wirklich anfreunden, zumal sein Bereich der nachhaltigen Investments in der «neuen» Bank kaum mehr den Stellenwert wie zuvor hatte.

So gesehen war es bloss noch eine Frage der Zeit, bis Varnholt einen anderen Job haben würde. Dass er im kommenden Frühjahr als Chief Investment Officer (CIO) zur Julius-Bär-Gruppe wechselt entbehrt nicht einer gewissen Ironie. War es doch das frühere Top-Management von Sarasin, das sich unter der Ägide von CEO Joachim Strähle mit Händen und Füssen gegen eine Übernahme durch Julius Bär gewehrt hatte.

Nun macht Varnholt den Weg an die Zürcher Bahnhofstrasse dennoch und trifft dort auf eine Menge alter Kollegen aus gemeinsamen CS-Zeiten – allen voran CEO Boris Collardi.

10. Martin Neff

Anfang April trat Martin Neff die neue Position eines Chefökonomen bei Raiffeisen Schweiz an. Die Anstellung erfolgte gemäss Angaben im Rahmen der Strategie, sich verstärkt als Vermögensberatungsbank zu positionieren.

Neff machte sich zuvor als Leiter des Economic Research sowie Chefökonom der Credit Suisse einen Namen. In dieser Funktion erwarb sich Neff einen ausgezeichneten Ruf unter anderem als Experte zum Schweizer Immobilienmarkt.

Wenig Freude über die Ernennung Neffs dürfte die Bank Vontobel gehabt haben, die eine Kooperation mit Raiffeisen unterhält und bislang das Research der Raiffeisen-Gruppe lieferte. Allerdings kühlte sich das Verhältnis in den vergangenen zwei Jahren merklich ab, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete.

Der Vorstoss verstärkte allerdings den Eindruck, dass man bei Raiffeisen unterschwellig doch daran arbeitet, das Verhältnis zu Vontobel in gewisser Weise zu destabilisieren, wie aus der Branche zu vernehmen ist.

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