Die Zahl der offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche ist im vergangenen Jahr um 17 Prozent gestiegen. Per Ende 2013 waren 3'602 Jobs bei Banken, Versicherungen und anderen Finanzfirmen ausgeschrieben; vor Jahresfrist waren es 3'077 gewesen. Nun machen sich aber Abkühlungstendenzen bemerkbar.

Dies geht aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervor. Er wird alle drei Monate mit den Daten des Internet-Portals JobDirectory.ch veröffentlicht

Die Banken hatten per Ende Dezember 2013 insgesamt 1'207 Jobs ausgeschrieben; bei den Versicherungen waren 1'152 Positionen offen gewesen sowie 1'242 Arbeitsstellen bei den übrigen Finanzfirmen. Klar erkennbar wird der Rückgang der offenen Jobs im 4. Quartal 2013 – sowohl im Banken- als auch im Assekuranzsektor (vgl. Grafik 1).

Der Grund dafür dürfte die «neue Realität» im Schweizer Banking sein; es gibt nicht weniger Kundengelder, doch die Margen und Erträge liegen im Zeitalter der «Steuertransparenz» niedriger. Darum müssen weniger Mitarbeiter die gleiche Arbeit wie vorher erledigen.

Grafik 1 Januar

Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) haben noch eine wachsende Zahl an offenen Arbeitsstellen ausgeschrieben – allerdings mit höchst unterschiedlichen Prioritäten.

Grossbanken setzen unterschiedliche Prioritäten

Die UBS hatte Ende 2013 insgesamt 403 offene Positionen, gegenüber 241 Anfang 2013 (+67 Prozent). Vorwiegend waren es Stellen im Corporate Center, wo etwa Projekt-Manager oder Betriebswirtschafter/Business Analysts gesucht wurden. Zudem benötigte die grösste Schweizer Bank eine beträchtliche Anzahl an Leuten in der Informatik.

Grundsätzlich sucht die UBS mehr Leute mit Erfahrung als ihre Konkurrentin CS. Allein in der Beratung hat die UBS rund 100 Stellen ausgeschrieben, die CS nur 25.

Die Credit Suisse wies Ende 2013 total 261 offene Stellen aus, gegenüber 281 Anfang 2013 (+20 Prozent). Sie suchte vor allem in der Vermögensverwaltung (Private Banking) Personal, ausserdem Kreditberater und Spezialisten in der Informatik. Auffallend: Bei der CS brauchen Kandidaten weniger Erfahrung mitzubringen als bei der UBS; dafür hatte die CS mehr Jobs mit hoher Führungsverantwortung ausgeschrieben.

Die übrigen Banken bieten ein ernüchterndes Bild. Hatten sie in der ersten Jahreshälfte 2013 noch eifrig zusätzliches Personal gesucht, agieren sie nun deutlich zurückhaltender – das zeigt sich insbesondere bei den Regional- und Retailbanken wie auch bei den Privat- und Auslandbanken (vgl. Grafik 2).

Grafik 2 Januar

Neue Realität im Private Banking

Am meisten offene Positionen bei den «übrigen Banken» boten Ende 2013 die Kantonalbanken mit 149 Jobs, gegenüber 108 Anfang 2013, gefolgt von den Regional- und Retailbanken mit 131 ausgeschriebenen Stellen (132 Anfang 2013) und den Auslandbanken mit 126 (121 Anfang 2013).

Regelrecht eingebrochen ist der Personalbedarf bei den Privat- und Auslandbanken. Auch hier setzte sich ganz offensichtlich die «neue Realität» im Schweizer Private Banking durch. Hatten die Privatbanken Anfang 2013 noch 132 offene Stellen ausgeschrieben, erhöhte sich diese Zahl bis zur Jahresmitte sogar auf 158, um dann im Verlauf des 2. Halbjahres bis auf 91 zu schrumpfen (vgl. Grafik 3).

Die Auslandbanken meldeten Anfang 2013 insgesamt 121 offene Stellen. Im Jahresverlauf stieg diese Zahl bis auf 155 und fiel Ende 2013 auf 126.

Besonders im 4. Quartal 2013 war der Rückgang an ausgeschriebenen Jobs bei einigen Banken auffällig: Pictet (im 4. Quartal 2013 von 38 auf 20 offene Stellen), Julius Bär (von 43 auf 18), Barclays (von 11 auf 3), Coutts (von 18 auf 12) und J.P. Morgan (von 46 auf 16).

Grafik 3 Januar

Im Assekuranzsektor verlief die Entwicklung ähnlich wie bei den Banken. Hatten die Versicherungen Anfang 2013 noch mehr offene Stellen als die Banken, so veränderte sich diese Situation bereits im 1. Quartal 2013 wieder (vgl. Grafik 1). Seit dem 4. Quartal 2013 war der Bedarf an neuem Personal ebenfalls rückläufig.

Am meisten offene Stellen wies per Ende 2013 die Zurich mit 130 Jobs aus, gefolgt von der AXA mit 87, der Baloise mit 80 sowie der Helvetia mit 56 ausgeschriebenen Positionen.

Gegenläufiger Trend bei den Revisoren

Bei den übrigen Finanzfirmen, namentlich den Beratungs- und Revisionsgesellschaften, machte sich gegen Ende 2013 interessanterweise eine gegenläufige Entwicklung zu den Banken bemerkbar. Diese Unternehmen intensivierten ihre Suche nach Personal: So erhöhte sich bei PwC die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im 4. Quartal von 70 auf 149 (+88 Prozent) sowie bei Ernst & Young von 68 auf 94 (+38 Prozent).

Dieser Trend ist unzweifelhaft auf die ungebremst zunehmende Regulierung (MiFID II, Fatca, Fidleg, etc.) in der Finanzbranche; eine Entwicklung, die sich im laufenden Jahr fortsetzen und den Arbeitsmarkt noch enorm beeinflussen wird.

Der Finanzjob-Index

Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Arbeitsstellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1'400 Firmen ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

  • Nächste Publikation: 7. April 2014

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.19%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.55%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.41%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel