Wir haben weitere Projekte aufgestöbert, welche die Schweizer Finanzbranche inspirieren könnten. Zum Beispiel: Ein Anlage-Game von Fidelity. Ein Ort, wo Bankkunden offen ihre Depots miteinander vergleichen. Oder eine Bank, die sich den berühmten IBM-Supercomputer «Watson» leistet.

IBM: Bessere Kundenberatung dank Supercomputer

Der Grosscomputer «Watson» ist das Prachtsstück von IBM; allgemein bekannt wurde er, als er im Februar 2011 in der amerikanischen Quizsendung «Jeopardy» – zu deutsch etwa: «Wer wird Millionär?» – gegen zwei frühere Millionärs-Sieger antrat und gewann.

Nun wird «Watson» erstmals in einem Finanzinstitut eingeführt. Die DBS Bank in Singapur will den Grosscomputer nützen, um mittels Cognitive Computing die Kundenberatung zu verbessern.

«Watson» versteht gesprochene Sprache, und das Gerät kann zugleich enorme Datenmengen verarbeiten. Über die Zeit soll es nun den Abläufen, Kundengesprächen und -wünschen zuhören und am Ende die Entscheidungsfindung im DBS-Wealth-Management verbessern.

Wie DBS-CEO Piyush Gupta in einem Pressegespräch sagte, sollen die Erkenntnisse, die «Watson» gewinnt, stark dazu verwendet werden, die Bedürfnisse der einzelnen Kunden präziser herauszuarbeiten.


Fidelity: Finanzwissen mit dem Benchmark-Spiel

Banktrends Fidelity Jan14

Die Fondsgesellschaft Fidelity hat bekanntlich eine recht eigenartige Entwicklungsabteilung: Das Team von «Fidelity Labs» denkt sich nicht einfach neue Fonds und Strukis aus, sondern sinniert über die Zukunft der Finanzwelt und entwickelt daraus Neuerungen.

Ergo brachte Fidelity inzwischen ein Dokumenten-Speichersystem auf den Markt. Oder eine Finanzanwendung für Google Glass (siehe auch hier). Oder eine App, welche die laufenden Börsenaufträge auf einer Zeitachse darstellt. 

Als Neustes gibt es ein Börsenspiel aus dem Fidelity-Labor. Bei «Beat the Benchmark» muss man sich erst durch Wissensfragen das nötige Startkapital verdienen – und mit diesem Geld dann einen idealen Mix aus Aktien, Obligationen und Cash-Positionen zusammensetzen. Der Benchmark bemisst sich aus wahren historischen Entwicklungen.

Kurz: Was Fidelity bringt, ist ein Wissenspiel zur allgemeinen Verbreiterung des Finanz-Knowhow. Für Finanzprofis ist es ein bisschen einfach; und «Beat the Benchmark» nützt Fidelity selber auch nicht direkt. Aber durch die Verbreitung von «financial literacy» könnte es Finanzbranche prinzipiell ein Stückchen stärken. Unter anderem zum Nutzen von Fidelity.

Auch das nennt man strategisches Denken.


Caixa: Kunden entwickeln gemeinsam Aktienstrategien

Banktrends Caixa Jan14

Die spanischen Banken sind sonst ja eher für allerlei Probleme bekannt. Aber in Sachen neue Ideen, Social Media, Online-Angebote oder Mobile-Apps ragen sie immer wieder heraus. So auch La Caixa, Spaniens drittgrösstes Finanzhaus, das jetzt eine Online-Austausch-Plattform für seine Kunden eröffnet hat.

Auf «StockTactics» können die Kunden ihre Depots zeigen – und dabei auch erfundene Depots, auch anonym. Man kann sich also gegenseitig vergleichen und Erfahrungen austauschen. Oder man erkennt, welche Aktien besonders populär sind und welches die Tricks der erfolgreichsten Anleger sind.

Natürlich sind solche Social-Investing-Plattformen nichts Neues. Das Besondere aber ist, dass eine Bank selber so etwas lanciert, im Rahmen ihres Online-Banking und ausschliesslich für ihre Klienten. Eine Methode, um Kundschaft zu gewinnen und vor allem Kundentreue zu schaffen.


Kreditech: Bonitätsauskunft im WWW

Kreditech 500

Bei einer Umfrage unter den Lesern des Fachblogs «Payment and Banking» wurde es soeben zum Lieblings-Finanz-Startup gewählt: Kreditech. Und auch sonst findet die Gründung aus Hamburg, zwei Jahre alt, immer mehr Beachtung – vom «Economist» bis zur «Zeit».

Die Idee: Auf Basis von tausenden Daten erarbeiten die Algorithmen von Kreditech die Kreditwürdigkeit von Antragstellern. Rund 20'000 Faktoren werden inzwischen berücksichtigt – mit dem Ziel, am Ende quasi eine globale Bonitätsauskunft aufzubauen.

Zugleich verleiht das Unternehmen selber Kredite. Der Witz an der Sache: Mit den computergestützten Untersuchungen lässt sich ein Kreditwunsch viel schneller beurteilen – idealerweise innert 15 Minuten.


Weitere Banktrends – weitere Ideen

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
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  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
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  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
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  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.4%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
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