Der Verwaltungsrat der Finanzmarktaufsicht hat sich schon auf die Suche nach einem Ersatz für Patrick Raaflaub gemacht.

Erst am Wochenende hatte man von einem Rücktritt im Hause Finma munkeln gehört: Anne Héritier Lachat, die Präsidentin, strebe einen baldigen Rücktritt an; und im Finanzministerium suche man bereits nach einer Nachfolge-Lösung. Dies behauptete die «NZZ am Sonntag».

Die Finma selber dementierte inzwischen weitgehend, dass die Genfer Professorin akute Rücktrittspläne hege – und inzwischen wird klar, dass sich Héritier Lachat selber mit einer Nachfolge-Suche beschäftigen muss: Patrick Raaflaub, der Direktor, will nach genau fünf Jahren an der operativen Finma-Spitze zurücktreten.

Der überraschende und auch kurzfristige Abgang verlangt eine rasche Suche nach einem Ersatz. Der Verwaltungsrat habe den Prozess bereits eingeleitet, teilt die Finma denn auch mit.

«Erfahren und renommiert»

Zwischenzeitlich wird Mark Branson die operative Führung übernehmen – also der Leiter des Bereichs Banken. «Die Finma verfügt mit Mark Branson über einen erfahrenen und renommierten stellvertretenden Direktor, dem sie die Leitung der Behörde anvertrauen kann», erklärt Héritier Lachat. «Wir sind überzeugt, dass Mark Branson zusammen mit der Geschäftsleitung für die erforderliche Kontinuität sorgen wird.»

Am Ende wird der Verwaltungsrat die Wahl des neuen Direktors vornehmen müssen – eine Wahl, die dann noch vom Bundesrat genehmigt werden muss.

Bransons interimistische Führung ist logisch: Der Leiter der Banken-Überwachung fungiert seit Mai letzten Jahres auch als Stellvertreter des Direktors. Eine andere Frage ist, ob sich daraus eine hohe Wahrscheinlichkeit ableiten lässt, dass Mark Branson am Ende die Finma-Leitung definitiv übernehmen kann.

Der Mann mit der Schwurhand

Dabei dürfte die Frage zum umkämpften – und wohl gefürchteten – Politikum werden, ob ein britischer Staatsbürger als oberster Überwacher des Schweizer Finanzplatzes wirken kann. Zum anderen würde Bransons Vergangenheit bei der UBS einigen Staub aufwirbeln. Bereits der ehemalige Finma-Präsident Eugen Haltiner musste sich immer wieder Kritik anhören wegen seiner Vergangenheit bei der Grossbank.

Branson nun war zwischen 2006 und 2008 UBS-Investmentbankingchef in Japan, also teilweise zu einer Zeit, als UBS-Händler dort an Zinsmanipulationen mitwirkten. Und er amtierte danach als CFO von UBS Wealth Management, wobei er unter anderem für Risk Control, Compliance und Strategieentwicklung zuständig war. International Beachtung fand er, als er im Steuerskandal 2008 als UBS-Vertreter vor dem amerikanischen Senat Rede und Antwort stand.

Branson, der in Cambridge und Lancaster in Mathematik, Management Studies und Operational Research abgeschlossen hatte, wechselte im Januar 2010 als Leiter der Bankenüberwachung zur Finma. 

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