An der Jahreskonferenz der Schweizer Privatbankiers blieben positive Äusserungen eine Ausnahme – wie in den vergangenen Jahren. Geändert hat sich die Lautstärke der Klagen an die Adresse des Bundesrats.

Lichtblicke gab es für die Vereinigung Schweizerischer Privatbanken waren in den vergangenen Jahren nur in homöopathischen Dosierungen. Daran hat sich wenig geändert, wie an der Jahreskonferenz am Mittwoch in Bern festzustellen war.

Als Lichtblick muss der Kommentar von Privatbanken-Präsident Christoph Gloor zum Entscheid der EU bezeichnet werden, vom «Filialzwang» im EU-Markt für Banken aus Drittstaaten abzusehen. Der Entschluss sei «weniger negativ ausgefallen als wir befürchten mussten», so Gloor.

Ansonsten war der Ausblick düster wie in den Jahren zuvor. Vor einem Jahr beklagte Vizepräsident Nicolas Pictet den Trend zur Überregulierung und eine «vergiftete Finanzwelt». Die EU-Länder würden ihre Märkte abschotten.

Pictet warnt vor Katastrophe

Die Bedeutung des EU-Marktzugangs für die Schweizer Privatbanken war auch in diesem Jahr das Thema seines Referats. Doch diesmal richtete sich die Kritik an Bund und Behörden, welche die Problematik vernachlässigten; mit «katastrophalen Konsequenzen» für Branche, Arbeitsplätze, Bund und Kantone wegen Steuerausfällen, für die gesamte Schweiz.

In ebenfalls verschärftem Ton und an die Adresse des Bundesrats äusserte sich Präsident Christoph Gloor über die fehlende Wettbewerbsstrategie für den Finanzmarkt. Bereits vor zwei Jahren hatte Gloor die Umsetzung der 2009 im sogenannten «Graber-Bericht» festgehaltenen strategischen Stossrichtungen für die Finanzmarktpolitik kritisiert.

Gloors Rundumschlag

Der Bundesrat habe sich nur auf die Punkte Integrität und Stabilität des Finanzplatzes konzentriert, nicht aber auf die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und die Verbesserung des Marktzutritts.

Nun wurde Gloors Kritik lauter: Er frage sich, warum vier Jahre lang mit der Einsetzung einer Expertengruppe gewartet wurde, um die existentiellen Fragen für den Schweizer Finanzplatz endlich anzupacken. Mit der Kritik am Bundesrat ging es weiter.

Bundesrat soll Ausweg finden

Das Steuersystem: Es drohe die Versteinerung. Das Finanzmarktrecht: Eine Grossbaustelle. Der Regulierungsdruck für kleine und mittelgrosse Banken: Beängstigend. Die vorgesehenen Umsetzungen der FATF-Empfehlungen bezüglich qualifiziertem Steuerbetrug: Ein Widerspruch zum Gesetzesentwurf.

Der Entwurf des Finanzdienstleistungsgesetzes Fidleg: Eine Geisteshaltung, welche das Vertrauen zwischen Bank und Kunde zerstören würde. Die Forderung an den Bundesrat zum Schluss: Massnahmen, die einen Ausweg aus dieser Situation ermöglichen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.98%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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