Die Finanzkrise hat die Finanzbranche kräftig durcheinander gewirbelt – aber vielleicht mit positiven Effekten. Diese kommen nun ans Licht. Die Bankchefs werden optimistisch.

Zwar hat die globale Finanzkrise vielen Bankvertretern Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte beschert. Die Krise habe aber auch zu positiven Effekten geführt: Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der britischen «Economist Intelligence Unit». Ihr Titel «Financial Services in 2014».

Sie basiert auf einer Umfrage unter 647 Führungskräften aus der globalen Finanzbranche.

Zwar sind sich die Befragten weitgehend einig, dass die Finanzindustrie nicht mehr zur Vorkrisenform zurückkehren wird. Aber dank der neuen Vorschriften sei sie eben auch sicherer geworden. Ein hoher Anteil von 70 Prozent der Befragten ist überzeugt, dass die Branche nun wegen den neuen Regulierungen weniger anfällig für einen Zusammenbruch ist als vor 2008.


Das geschieht 2014:
Einschätzungen von Finanz-Spitzenleuten

UmfrageEconomistEconomist Intelligence Unit, «Financial Services in 2014»


Weiter rechnen die Befragten auch klar mit einer Gewichtsverschiebung hin zu den Schwellenländern. Knapp 59 Prozent der Führungskräfte gehen davon aus, dass die Finanzzentren New York und London Terrain an China/Hongkong und Singapur verlieren werden.

67 Prozent geben denn auch an, dass sich ihre eigene Firma stärker auf die Emerging Markets fokussieren wolle, da dort die Perspektiven besser seien als in den entwickelten Ländern.

Westliche Banken fahren Asien-Engagement zurück

Allerdings zeigt sich auch, dass sich dieses Wachstumspotenzial nicht alle Institute erschliessen wollen oder können. Denn auf die Frage, ob sich ihr Unternehmen in den kommenden Jahren aus den Schwellenländern zurückziehen wollen, antworteten 41 Prozent der europäischen und nordamerikanischen Gesellschaften mit Ja.

Bemerkenswert: Ein ähnlich hoher Prozentsatz, nämlich 44 Prozent, plant das Gegenteil.

Die Autoren der Studie führen dies darauf zurück, dass Banken der westlichen Hemisphäre wegen der verschärften Kapitalvorschriften ihre Bilanzen stärken und folglich teilweise abbauen müssen.

Banken aus den Entwicklungsländer seien dagegen daran, zu expandieren – sowohl organisch als auch akquisitorisch.

Optimistisch für 2014

Dies habe den positiven Effekt, dass sich das weltweite Angebot an Finanzdienstleistungen ausgleichen werde. Denn nach wie vor gibt es ein grosses Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage und dem Angebot in der südlichen Hemisphäre.

Insgesamt stehe die Branche nun wieder auf festeren Füssen als in den vergangenen fünf Jahren, heisst es weiter. Sie sei daran, die negativen Effekte hinter sich zu lassen – obendrein stufen die befragten Akteure die Perspektiven bei Konjunktur und Zinsen als rosig ein.

77 Prozent der Befragten glauben, dass ihr Unternehmen 2014 besser unterwegs sein wird als bisher. Im Vorjahr waren lediglich 51 Prozent dieser Ansicht. 61 Prozent (Vorjahr 40) sehen geringe Veränderungen und lediglich 12 (8) Prozent glauben, dass sich die Bedingungen verschlechtern werden.

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