Die London Bullion Market Association befragt jedes Jahr eine Reihe renommierter Analysten, wie sich ihrer Meinung nach die Edelmetallpreise entwickeln werden.

Dabei muss jeder Teilnehmer eine Angabe machen zu dem von ihm erwarteten niedrigsten Preis, dem Höchstpreis und dem Jahresdurchschnitt von Gold in Dollar. Die gleiche Umfrage findet auch für Silber, Platin und Palladium statt.

Zu Jahresende wird dann von der London Bullion Market Association (LBMA) der Gewinner gekürt, dessen Schätzung dem wirklichen Kurs am nächsten kam (mit dem Hoch und Tief als «Tie-Breaker» im Falle eines Unentschiedens).

Doch keine «Weisheit der Vielen»

Die neuste Prognose zeigt, dass es doch keine «Weisheit der Vielen» gibt, selbst wenn es sich um eine Gruppe von führenden Analysten handelt, erklärt Adrian Ash vom Edelmetallhändler BullionVault.

Das aktuelle Ergebnis der Umfrage wurde dieser Tage von der LBMA veröffentlicht. Dabei zeigt sich: Einige individuelle Vorhersagen sind herausragend. Jeder Analyst erklärt detailliert die Gründe für sein Ergebnis.

Ungenaue Prognosen

Aber dann, aus den sämtlichen Zahlen einen Mittelwert zu errechnen? Nun ja... Wenn man die Jahre von 2008 und 2011 betrachtet, so lagen die von der LBMA vorausgesagten Mittelwerte um 5 Prozent unter den tatsächlichen Kursen.

Das Hoch 2011 erteilte den Analysten eine Lehre, denn selbst die Prognose des Siegers lag mehr als 20 Dollar unter dem effektiven Goldpreis je Feinunze. Daraufhin war die durchschnittliche Vorhersage für 2012 um 5 Prozent zu hoch, während sie, auf Grund des starken Rückgangs der Goldpreise 2013, im folgenden Jahr sogar um 25 Prozent zu «bullish» ausfiel.

Erneut tieferer Preis erwartet

Für 2014 haben sich die Experten auf die gleiche Wertentwicklung wie im vergangenen Jahr eingeschworen, wonach der durchschnittliche Goldpreis um 14 Prozent von 1'411 Dollar auf 1'219 Dollar je Feinunze abrutschen werde. Zur Erinnerung: Aktuell (27. Januar 2014) notiert der Goldpreis bei 1'268 Dollar je Unze.

Als Gründe für einen weiteren Rückgang werden unter anderem eine Dollar-Hausse sowie das Ende der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) genannt. Die durchschnittlichen Höchst- und Tiefstwerte liegen bei 1'379 Dollar beziehungsweise 1'067 Dollar.

Wahrscheinlich?

Mit anderen Worten: Die Stimmung unter den Analysten hat sich insofern geändert, als dass diese nun mit einer Baisse rechnen. Wie langweilig, so auf Nummer sicher zu gehen...

Auf Grund der Vergangenheit ist diese Tendenz genauso wahrscheinlich wie unwahrscheinlich. Aber das ist nun einmal die Weisheit der Vielen, die versuchen, den Verlauf der Zukunft zu prognostizieren.