Die grossen Umwälzungen in der Schweizer Bankbranche haben erst begonnen. Hier sind zehn Themen, die einiges zu reden geben werden.

1. Treibjagd auf Schweizer Bankiers

Nach Schweizer Recht haben sie nichts Verbotenes getan. Doch die Justiz im Ausland sieht das anders. Darum verhaftet sie Schweizer Bankiers wo immer möglich und macht ihnen den Prozess wegen Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Diese Treibjagd auf Schweizer Bankiers ist die jüngste Eskalationsstufe im Wirtschaftskrieg den die USA und die EU gegen die Schweiz führen. Schweizer Bankangestellte müssen sich in diesem Jahr ihre Auslandsreisen sehr gut überlegen.

2. Kantonalbanken mit hohen Risiken

Dass viele Kantonalbanken mit US-Kunden eifrig geschäftet haben, hat die Öffentlichkeit schockiert. Denn die Staatsinstitute galten eigentlich als seriöse und nachhaltig agierende Geldhäuser, die dem Sparer und dem lokalen Gewerbe verpflichtet sind. Doch bald schon werden die Kantonalbanken für ihren Leichtsinn büssen. Sollten die Strafzahlungen an die US-Justiz mancherorts gar die Kantonsfinanzen beeinträchtigen, dürfte bei einigen Instituten über kurz oder lang ein Köpferollen einsetzen.

3. USA: Ein Schrecken ohne Ende

Der Steuerkonflikt mit den USA wird noch eine Weile andauern. Erniedrigend ist dabei vor allem, dass die Schweizer Banken ihre Unschuld beweisen und nicht die US-Behörden Indizien für ihre Anschuldigungen vorlegen müssen. Eine klare Haltung der Schweizer Behörden und der Politik – zu Gunsten der Banken – wäre angesichts der verworrenen Situation hilfreich.

4. Konsolidierung von unten

Der Reglementierungs-Tsunami, der den Banksektor überflutet, wird in diesem Jahr seinen Tribut fordern. Die grössten Opfer stehen auch schon fest: Die Konsolidierung fängt unten an und wird die Vielfalt in der Schweizer Finanzbranche deutlich reduzieren. Mikro-Banken, die kein Nischengeschäft profitabel betreiben, haben keine Überlebenschancen. Noch nie war Grösse zwingender als jetzt.

5. Credit Suisse – what's up?

Es ist ein Rätsel, dass es die Credit Suisse partout nicht schafft, sich eine klare Struktur zu geben. Das in den vergangenen Jahren Geschaffene mutet eher wie ein Flickwerk an. In diesem Jahr kommt die zweitgrösste Bank der Schweiz nicht länger darum herum, mit personellen Wechseln im Management und im Verwaltungsrat die Weichen so stellen, dass endlich eine konsistente Strategie sichtbar wird. Wird es bereits nächste Woche bei der Jahrespressekonferenz diesbezügliche Ankündigungen geben?

6. Unwillkommene Vermögensverwalter

Sie waren die Profiteure der goldenen Zeiten im Swiss Private Banking. Wer als Berater bei einer Bank ein paar gute Kunden hatte, machte sich selbständig. Damit ist Schluss. Unabhängige Vermögensverwalter mit kaum nennenswerten Portefeuilles und einer Menge unversteuerter Kunden sind bei den Depotbanken nicht mehr willkommen. Wer es sich leisten kann, hört 2014 auf, wechselt die Branche oder schliesst sich einem grösseren Verbund an.

7. Bankiervereinigung quo vadis?

Ende November 2013 gründeten die beiden Grossbanken eine Lobbyorganisation mit einem Ableger in Brüssel. Was UBS und CS als Ergänzung zur Bankiervereinigung auslegen, ist effektiv ein Misstrauensvotum an den Dachverband der Schweizer Banken, der zusehends Mühe bekundet, die divergierenden Interessen all seiner Mitglieder unter einen Hut zu bringen.

8. Notenstein: Wachstum um jeden Preis

Kein anderes Finanzinstitut hat sich ambitiösere Wachstumsziele gesetzt als die St. Galler Notenstein Privatbank. Dafür nimmt sie sogar wenig bis gar keinen Gewinn in den nächsten Jahren in Kauf. Irgendwie muss sie ja die vielen angeworbenen Mitarbeiter und Geschäftsimmobilien in der Schweiz finanzieren. Doch im Schweizer Bankgeschäft wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel. Woher also kommt das Wachstum?

9. Wohin mit dem Personal?

Stellenlose Banker hat es immer gegeben. Anders ist heute, dass die Branche definitiv weniger Leute benötigt – weil weiter gespart wird, rückwärtige Bereiche verkleinert oder ins Ausland verlegt werden und der technologische Fortschritt weniger Manpower erforderlich macht. Arbeitslose Banker sollten sich 2014 auch für andere Branchen interessieren.

10. Mehrwert als Erfolgskriterium

Wo liegen die Wachstumsperspektiven in der Schweizer Finanzbranche? Im Asset Management, bei Family Offices oder mit Ultra-High-Net-Worth-Individuals? Sind Unternehmer eine attraktive Klientel? Lässt sich mit Zuwanderern noch etwas verdienen? Den grössten Erfolg werden letztlich jene Institute haben, die ihren Dienstleistungen einen Mehrwert geben, der sich auch verrechnen lässt. Langfristige Beratung statt unsinnige Gebührenbolzerei.

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