Diesmal geht es allerdings nur am Rande um Steuerhinterziehung: In einer grossen französischen Bestechungsaffäre fassten die Behörden den Banquier des Hauptverdächtigen. Er sitzt im Gefängnis von Marseille.

Der Mann war seit Oktober ausgeschrieben, hatte sich nach Israel abgesetzt – aber im Dezember war Schluss mit der Flucht: Auf dem Flughafen Charles de Gaulle wurde David Z. verhaftet, ein ehemaliger Banquier aus Genf. Der Mann arbeitete einst unter anderem für UBS, entscheidend diesmal war aber offenbar seine frühere Funktion bei der IDB Swiss Bank in Genf, früher Israël Discount Bank (Suisse). 

Z. wurde inzwischen nach Marseille überstellt und sitzt dort im Gefängnis «Les Baumettes». Dies berichtet die örtliche Zeitung «La Provence»; es wurde inzwischen aus Justizkreisen bestätigt.

Geschmierte Staatsaufträge

Der Hauptvorwurf gegen den Banquier lautet auf «bandenmässige Geldwäscherei». Der Schweizer soll tief in einer grossen französischen Politaffäre stecken. Die Behörden ermitteln dabei seit fünf Jahren gegen Alexandre Guérini, einen Müllunternehmer aus Marseille, und seinen Bruder Jean-Noël (Bild), einen ehemaligen Senator und Präsidenten des Parlaments im Département Bouches-du-Rhône (Parti Socialiste). Der eine soll dem anderen Staatsaufträge zugeschanzt respektive staatliche Aufträge an andere Firmen von Gegengeschäften an Unternehmen des Bruders abhängig gemacht haben.

Neben Bestechung und Bestechlichkeit erheben die Untersuchungsrichter auch eine Reihe weiterer Vorwürfe – bis hin zu Geldwäscherei, unerlaubtem Waffenbesitz und banditisme. Das Verfahren läuft seit 2009, wobei Alexandre Guérini mehrere Monate lang inhaftiert war. Es ist aber immer noch nicht abgeschlossen. 

Strohmann in Scheinfirmen?

David Z. war dabei im Oktober zur Verhaftung ausgeschrieben worden. Es scheint ein Fall zu sein, wo ein Schweizer Vermögensverwalter unter Druck kommt, weil er Gelder von umstrittenen Unternehmern verschoben haben soll. Z. soll in der Schweiz das Vermögen von Alexandre Guérini verwaltet und dabei 2006 auch als Verwalter einer Scheinfirma in Luxemburg gewirkt haben; das Unternehmen diente Guérini zur Tarnung von Zahlungsströmen und zur Steuerflucht. Auch in einer weiteren Firma soll Z. für Guérini als Strohmann gedient haben. Der Haftbefehl gegen Z. wird derzeit angefochten.

Die Schweiz wünscht in diesem Fall selber die Verfolgung von Guérini: Wie «Le Temps» (Paywall)  Mitte Januar erfuhr, verdächtigt die Bundesanwaltschaft ihrerseits Alexandre Guérini, die Schweiz zur «Wäsche» von 33 Millionen Euro missbraucht zu haben; wobei der nun verhaftete Z. eine wichtige Rolle gespielt haben könnte. Das Bundesamt für Justiz forderte nun die Kollegen im französischen Justizministerium auf, den Fall zu übernehmen. 

Mehr: «La Provence», «Corse-Matin», BFM TV. — Dossier zur «Affaire Guérini»

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