Falls das Wörtchen «besser» eine höhere Rendite bedeutet, dann ist jetzt klar, welches Geschlecht die Nase vorn hat: Eine weitere Hedge-Funds-Studie bestätigt es. Bleibt die entscheidende Frage: Warum? 

Wollen Sie eine bessere Rendite als der Benchmark erzielen? Dann müssen Sie Ihr Geld einem Hedge-Funds anvertrauen, der von einer Frau geleitetet wird. So in etwa könnte man die Resultate einer aktuellen US-Studie zusammenfassen.

Das Papier wurde von der New Yorker Beratungsfirma Rothstein Kass verfasst. Von einer Frau: Meredith Jones, bei Rothstein verantwortlich für die Forschung im Bereich Alternative Investments.

Grosse Renditeunterschiede zwischen Geschlechtern 

Jones hat nach viel Rechnerei herausgefunden, dass Frauen im Hedge-Funds-Geschäft die besseren Renditen als ihre männlichen Kollegen erzielen. Insgesamt untersuchte die Beraterin die Hedge-Funds-Renditen von 440 Managerinnen in höheren Positionen sowie von 82 Hedge-Funds, die im Besitz von Damen sind.

Die Zahlen erscheinen verblüffend: Von Frauen geführte Fonds erzielten zwischen Anfang 2007 bis Juni 2013 eine annualisierte Durchschnittsrendite von 6 Prozent. Die Männer hingegen verloren in diesem Zeitraum 1 Prozent (das heisst: Sie kamen in der 2008er-Krise so unter die Räder, dass die Sache bis letztes Jahr noch nicht ausgebeult war).

Und Meredith Jones hat weiter gerechnet: Im vergangenen Jahr holten die Hedge-Funds-Frauen bis November 9,8 Prozent Rendite. Zum Vergleich: Die (männerdominierte) Hedge-Funds-Branche insgesamt kam im gleichen Zeitraum auf 6,13 Prozent.

Jones gegen Jones

Meredith Jones wittert in der Studie «Women in Alternative Investments: A Marathon, Not a Sprint» auch gleich den Grund für das bessere Abschneiden: die Biologie. Durch das Hormon Testosteron würden Männer Risiken anders wahrnehmen als Frauen. So würden die weiblichen Wesen ihre Portfolios auch entsprechend verwalten. Dieses Argument ist allerdings nicht neu. 

Gegenwind dürfte die Studie von Hedge-Funds-Manager Paul Tudor Jones erhalten. Der US-Milliardär hat eine klare Meinung zu Frauen und Investments. «Sobald die Lippen des Babys die Brust der Frau berühren, kannst Du es vergessen», sagte der Namensvetter der Studienautorin kürzlich an einer Diskussionsrunde. (mehr).

Alles nur Effekthascherei?

Das renommierte Wirtschaftsmagazin «The Economist» stempelt die Studie allerdings als Effekthascherei der Beratungsfirma Rothstein Kass ab. Dem weiblichen Gehirn werde zwar oft nachgesagt, dass es besser geeignet sei, einen Mordsgewinn auf dem Börsenparkett zu erzielen. Doch man müsse auch ein weiteres Argument miteinbeziehen: die Grösse des Fonds.

Oftmals rentieren kleinere Fonds besser. Und vor allem bei von Frauen geführten Fonds seien die investierten Mittel verhältnismässig kleiner als bei Männern.

Fairerweise sei hier jedoch auch erwähnt, dass über die Hälfte der von Meredith Jones untersuchten weiblichen Hedge-Funds Volumen von mehr als 1 Milliarde Dollar umfassten.

Skepsis ist angebracht

Für den «Economist» ist klar: Ein Blick in die Wissenschaft zeige schnell, dass Männer und Frauen ähnliche Investitionsentscheidungen durchlaufen. Bessere Renditen von Frauen seien wahrscheinlich nur deshalb möglich, weil Männer ihre Portfolios rascher umwälzen. Durch dieses schnelle Kaufen und Verkaufen entstehen dann höhere Transaktionskosten, so die gängige Lehrmeinung der Wissenschaft. (mehr)

Es gibt laut «The Economist» kaum einen überzeugenden Sieger im Kampf der Geschlechter. Die nüchterne Schlussfolgerung für das Magazin lautet: «Wahrscheinlich sind Frauen bei der Aktienauswahl weder besser noch schlechter als Männer». In allen Situationen, wo Menschen behaupten, dass ein Geschlecht besser als das andere sei, gehöre eine grosse Portion Skepsis dazu, rät der «Economist».

Meredith Jones über die künftige Rolle der Frauen im Finanzbereich: 

 

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