Italiens Behörden wollen Steuerhinterziehern auf dem Tessiner Finanzplatz die Hölle heiss machen. Wie – das erzählten sie an einem Seminar in Lugano.

Steuerfahnder aus Italien wollen Steuerhinterziehern, die Schwarzgeld auf dem Tessiner Finanzplatz horten, an den Kragen. Staatsanwalt Francesco Greco und sein Kollege sprachen an einem Seminar der Tessiner Bankiervereinigung diesbezüglich Klartext, wie das Radio SRF online berichtet.

Schluss mit der Opferrhetorik in der Schweiz, forderte Greco, der das System für Selbstanzeigen leitet. Die Welt habe sich geändert. In diesem neuen Umfeld müssten Banken mit ihren Produkten konkurrieren – nicht mit unsauberen Praktiken. Die Komplizenschaft mit der Illegalität müsse ein Ende haben, so der Italiener am überdurchschnittlich besuchten Weiterbildungsseminar der Tessiner Bankiervereinigung.

Strafanstalt mit unmenschlichen Lebensbedingungen 

Auch Antonio Martino, der in der italienischen Steuerverwaltung den Kampf gegen internationale Steuerhinterziehung leitet, heizte den Seminarbesuchern ein. Auf die Frage eines Finanzberaters, wie er seine Kunden zur Selbstanzeige überreden könne, gab Martino zur Antwort: «Wenn der Steuerpflichtige sich selbst anzeigt, dann zahlt er 60 oder 70 Prozent. Wenn er das nicht tut, dann werde ich ihn schnappen. Dann landet er im Mailänder Gefängnis San Vittore.»


«Tessiner Banker zwischen Konsternation und Zähneklappern»: Radiobeitrag im «Rendezvous am Mittag», SRF


San Vittore ist nicht irgendein italienisches Gefängnis. San Vittore in Mailand hat Symbolcharakter, ist bekannt für seine illustren Gäste, Wirtschaftsbosse und Politiker. San Vittore gilt zudem als Paradebeispiel für die chronische Plage der überbelegten Gefängnisse in Italien. 1'600 Sträflinge sind in dieser Strafanstalt unter teilweise unmenschlichen Lebensbedingungen zusammengepfercht, die eigentlich nur für die Hälfte der Plätze eingerichtet wurde.

Zu hohe Nachsteuern 

Doch auch einige Finanzberater raten ihren Kunden, sich selbst anzuzeigen. Dies sei das Beste für sie selbst und auch für den Finanzplatz Tessin, sagte etwa der Luganeser Vermögensverwalter Fiorenzo Robbiani.

Solange die Schweiz in Italien aber auf einer schwarzen Liste geführt werde, bezahlen italienische Bankkunden nach einer Selbstanzeige doppelt so hohe Nachsteuern, wie wenn sie ihr Geld in Luxemburg versteckt hätten, kritisierte Claudio Generali die Situation. Dies müsse geändert werden, forderte der Präsident der Tessiner Bankiervereinigung am Seminar.

 

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