Erinnern Sie sich noch an die legendären Abacha-Gelder? Jetzt werden sie auch andernorts entdeckt. Ein interessanter Musterfall über gewisse Unterschiede zwischen den Finanzplätzen.

Frage: Was ist der Unterschied zwischen der Schweiz und den USA? Antwort: 15 Jahre. Denn um so viel länger benötigten die USA, um sich hinter die Konten des ehemaligen nigerianischen Diktators Sani Abacha zu machen.

Wie das US-Justizministerium und das FBI mit Datum vom 5. März 2014 mitteilen, fordert Washington nun die Einfrierung von 458 Millionen Dollar, welche vom ehemaligen Herrscher Nigerias und seiner Entourage in diversen Ländern eingerichtet worden waren. Es sei «the largest kleptocracy forfeiture action» in der Geschichte des Ministeriums, lobt das Communiqué.

Jersey, Frankreich, England

Laut den Ermittlungen der Amerikaner lagern 313 Millionen Dollar auf zwei Bankkonten auf Jersey sowie 145 Millionen Dollar auf diversen Konten in Frankreich. Man wisse auch von rund 100 Millionen Dollar, die in diversen Portfolios in England lagern, so die FBI-Ermittler; der genaue Umfang sei hier aber noch abzuklären.

Sani Abacha, der 1998 verstorbene Diktator des grössten afrikanischen Staates, wurde für die Schweizer Bankenpolitik zu einer wegsetzenden Figur: Der Bundesrat beschloss 1998 in einer raschen Aktion, die hierzulande versteckten Vermögenswerte von Abacha und seiner Familie einzufrieren. Danach fanden sich Depots auf rund einem Dutzend Schweizer Banken, darunter Credit Suisse und UBS. Mehrere Banken kassierten von der damaligen EBK eine Rüge, weil sie die Diktatorengelder zu fahrlässig angenommen hatten.

Sani Abacha 500

Hier 458 Millionen, da 458 Millionen

Im Gefolge kam es zu einem langwierigen Verfahren – bis am Ende 458 Millionen Dollar aus der Schweiz an Nigeria zurückerstattet wurden, der grösste Teil vor ziemlich genau zehn Jahren. Die Summe, welche 2004 und 2005 aus der Schweiz wieder nach Nigeria gelangte, entspricht also genau den Beträgen, welche die US-Ermittler jetzt in anderen Ländern dingfest gemacht wurden.

«Wir werden es nicht zulassen, dass das US-Bankensystem zu einem Werkzeug wird, mit dem Diktatoren ihre kriminellen Erträge verstecken können», lässt sich die zuständige FBI-Direktorin Valerie Parlave zitieren. «Diese Aktion demonstriert die Fähigkeit des FBI, internationale Korruption und Geldwäsche zu bekämpfen, indem es die Vermögenswerte der Akteure beschlagnahmt. Ich danke den Special Agents, Finanzanalysten und Staatsanwälten, deren harte Arbeit über die Jahre zur heutigen Ankündigung geführt haben.»

Dem ist aus Schweizer Sicht wohl nichts hinzuzufügen.

 

 

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