Der Goldpreis befindet sich in leichter Aufwärtsbewegung, seit die Nato Aufklärungsflugzeuge an die ukrainische Grenze entsendet hat. Besteht da ein Zusammenhang?

Der Goldpreis stieg im laufenden Jahr bislang um 12 Prozent. Laut Aussage der Analysten scheint dieser Anstieg zunehmend von den anhaltenden Spannungen zwischen Moskau und dem Westen wegen der politischen Unruhen in der benachbarten Ukraine abzuhängen.

«Mit dem Hintergrund der russischen Militäraktionen in der Ukraine wurde der Goldpreis Anfang vergangener Woche durch die Kaufangebote von Anlegern unterstützt, die in einen sicheren Hafen investieren wollten», erklärte Jonathan Butler vom japanischen Finanzhaus Mitsubishi. «Später liessen diese allerdings wieder nach.»

Verschiedene Spannungspunkte

«Dieser Funke aus der Ukraine löste einen Preisanstieg aus», stimmte dann auch Gary Dugan, Chief Investment Officer für Asien und den Mittleren Osten bei der Privatbank Coutts, in den Kanon ein. Er verwies ausserdem auf andere «Spannungspunkte auf der Welt», allen voran jene zwischen Japan und China.

«Falls die Krise in der Ukraine nicht eskaliert, besteht für neue [Gold-]Käufer keine Eile, zum aktuellen Preis einzusteigen», relativierte Edel Tully von der UBS den verhaltenen Optimismus.

Höchster Stand seit 23 Wochen

Nach den besser als erwarteten US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag, ging denn auch die Edelmetall-Analystin Suki Cooper von Barclays davon aus, dass «im Edelmetallbereich Gold am anfälligsten gegenüber einer Kurskorrektur wäre, falls sich die geopolitischen Spannungen abbauen sollten».

Der Nachmittags-Gold-Fixpreis erreichte am Freitag von vergangener Woche mit 1'335 Dollar je Feinunze den höchsten Stand seit 23 Wochen. Und seitdem nahm Gold um weitere 15 Dollar zu.

Viele Long-Positionen

In der Zwischenzeit entsandte die Nato Aufklärungsflugzeuge nach Polen und Rumänien, um Militäraktivitäten entlang der ukrainischen Grenze zu überwachen. Während Analysten über die möglichen Folgen einer politischen Entspannung spekulieren, verzeichnet der Handel von Gold-Futures und Optionen einen anhaltend starken Anstieg, und Hedge Funds sowie andere Spekulanten haben ihre Netto-Longpositionen [Positionen, die sich berechnen, indem man die bärischen Wetten von den bullischen abzieht) auf den höchsten Stand seit Januar 2013.

Damals notierte der Goldpreis mit 1'690 Dollar je Feinunze allerdings noch 25 Prozent höher als jetzt.