Das ETF-Portal justETF.ch hat die ETF-Courtagen von 16 Schweizer Banken analysiert. Dabei zeigte sich: Bei Aufträgen bis zu 100'000 Franken bestehen erhebliche Gebührenunterschiede.

Insgesamt hat das gemäss eigenen Angaben unabhängige Online-Portal justETF.ch die Gebühren von ETF-Aufträgen für acht verschiedene Order-Grössen zwischen 500 und 100'000 Franken untersucht. Vorab eine erste, überraschende Erkenntnis: Je nach Volumen spart der Anleger beim günstigsten Anbieter das 4- bis 50-fache an Gebühren.

Dominique Riedl hochUnd: Mit einem Wechsel zu einer Direktbank lässt sich die Rendite deutlich verbessern. «Hier gilt es jedoch zu vergleichen, welcher Anbieter für die individuelle Ordergrösse das attraktivste Angebot hat», unterstreicht Dominique Riedl (Bild links) von justETF.ch. Das ermöglicht der Courtagen-Vergleich (hier die Übersicht).

Bei ETF-Kleinstaufträgen von 500 Franken schneidet die Aargauer Kantonalbank mit 5trade am besten ab. Bei kleineren Beträgen von 1'000 und 2'000 Franken punkten money-net, Strateo und TradeDirect. Die Saxo Bank belegt für Orders von 5'000, 10'000 und 20'000 Franken den ersten Platz. Der neue Online-Broker Cornèr Bank konnte für Orders dieser Grössenordnung ebenfalls zweimal das Podest belegen.

Attraktive Pauschaltarif-Anbieter

Für grössere ETF-Orders von 50'000 und 100'000 Franken sind die drei Pauschaltarif-Anbieter cash, Easytrading (Basler Kantonalbank) und VZ Depotbank die klaren Sieger.

Die Spanne zwischen dem günstigsten und teuersten Anbieter beträgt bei Aufträgen bis 10'000 Franken zwischen dem Vier- und dem 15-fachen der Courtage. Darüber steigt die Spanne schnell auf ein Vielfaches an.

Teure Credit Suisse

Beispielsweise zahlt der Anleger bei einer ETF-Order von 100'000 Franken beim teuersten Anbieter, der Credit Suisse, die 50-fache Courtage im Vergleich zum günstigsten Angebot, dem Pauschaltarif bei cash. Dies liegt zum einen an dem geringen Gebührennachlass für Online-Orders, aber auch an den im Vergleich zum Handel mit Schweizer Blue Chip-Aktien über 50 Prozent höheren ETF-Gebühren.

Insgesamt zählen die Angebote der Grossbanken Credit Suisse, UBS, Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Raiffeisen trotz speziellen E-Banking-Konditionen bei sämtlichen Ordergrössen zu den teuersten.

Trend zu Pauschalgebühren

Die Pauschaltarif-Anbieter haben die beiden grössten Kategorien mit einem Ordervolumen von 50'000 und 100'000 Franken für sich entschieden. Der Vorteil dieser Angebote liegt in ihrer Klarheit. Es gibt nur einen Preis pro Order. Je grösser das Volumen, desto grösser die Ersparnis.

Insgesamt kann ein Trend zu Pauschalgebühren beobachtet werden. Zu den Pauschaltarif-Anbietern zählen Easytrading der Basler Kantonalbank, Migros Bank, VZ Depotbank und seit kurzem auch cash mit der bank zweiplus.

Cash und Easytrading offerieren Pauschalgebühren von 29 respektive 30 Franken, VZ Depotbank und die Migros Bank verrechnen 39 respektive 40 Franken pro Order.

Swissquote punktet mit Sonderkonditionen

Es geht noch günstiger, wie die ETF-Sonderkonditionen von Swissquote zeigen: Der Spezialtarif in Zusammenarbeit mit mehreren ETF-Anbietern ist die erste Wahl für Käufe ab 1'000 Franken.

Für 9.85 CHF/USD/EUR können alle ETFs von Amundi ETF, ComStage, db X-trackers, ETF Securities, iShares, Lyxor ETF, RBS Market Access, UBS ETF, Vanguard und ZKB an der Schweizer Börse gehandelt werden.

Somit gelten diese Sonderkonditionen für insgesamt 632 ETFs, die über 90 Prozent des gesamten Schweizer ETF-Marktes ausmachen. Für alle anderen passiven Indexfonds gelten bei Swissquote die Standardkonditionen.

Deutlich weniger Produkte

Ebenfalls bietet Strateo (ehemals Keytrade-Bank) einen ETF-Spezialtarif für 9 Franken pro Auftrag an. Allerdings ist dieser Sondertarif nur für in Franken kotierte ETFs vom Anbieter ComStage erhältlich und gilt für Beträge zwischen 500 und 250'000 Franken.

Somit umfasst dieser Tarif mit 90 Fonds im Vergleich deutlich weniger Produkte. Weitere ETF-Spezialtarife sind in der Schweiz bisher nicht erhältlich.

Auch an die Steuern denken

Bei einer 100'000 Franken schweren Order ist der teuerste Anbieter im Vergleich zu den Spezialtarifen 163-mal teurer.
Pauschal heisst nicht «alles inklusive»

Neben den Standardgebühren fallen bei jeder Order je nach ETF-Struktur eidgenössische Stempelsteuern von 0.75 Promille oder 1.50 Promille an. Obendrauf kommen noch die Börsengebühren. Bei vielen Banken werden diese nicht transparent in den Gebührenordnungen dargestellt, wie justETF.ch abschliessend schreibt.

Wichtig zu wissen ist, dass auch in den Pauschal- und Spezialtarifen diese Gebühren respektive Steuern nicht enthalten sind.

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