Gesuche von Startups will die Aufsichtsbehörde zügiger bearbeiten. Und sie ist zu weiteren Zugeständnissen bereit.

Ginge es nach der Schweizerischen Bankiervereinigung und der Swiss Funds & Asset Management Association Sfama, wäre die Schweiz lieber heute als morgen eines der führenden Zentren für die institutionelle Vermögensverwaltung.

Aber der Aufbauprozess ist zäh, unter anderem auch deshalb, weil jedes Gesuch für Asset-Management-Aktivitäten erst von der Finma geprüft und bewilligt werden muss.

Manche Asset Manager bekunden Mühe mit dem Gesuch

Entsprechend klingen die Klagen aus der Branche über die strengen Aufseher, die das Regelwerk stur und unflexibel anwenden würden und damit insbesondere kleinere Finanzinstitute benachteiligten.

Manche Klagen mögen berechtigt sein. Sie sind aber teilweise auch selbst verschuldet, weil manche Vermögensverwalter Mühe mit der Erstellung der Gesuche haben und diese unvollständig eingereichen. Dabei scheint die Finma nicht gar so stur und unflexibel zu sein, wie es oftmals tönt.

Pragmatischer und risikobasierter Ansatz

Im Gegenteil: Die Aufsichtsbehörde ist durchaus bereit, Asset-Management-Gesuche risikobasiert, also auf Grund der Grösse und Strukturen des Unternehmens, zu beurteilen.

Sie wolle im Bewilligungsverfahren keinen «One Size fits All»-Ansatz anwenden, sondern zeige Bereitschaft für risikobasierte und pragmatische Lösungen. Dies sagte kürzlich Markus Müller, Leiter Asset Management bei der Finma, an einer Sfama-Veranstaltung (Präsentation zum Runterladen).

Schlanke Organisationen sind möglich

Insbesondere Startups, auch im Bereich Private Equity, sollen in den Genuss von Erleichterungen kommen. Konkret: Die Finma sei zu Zugeständnissen bereit bei der Bewilligung von schlanken Organisationsstrukturen, bei der Zusammensetzung des Verwaltungsrats und im Bereich Risk Management und Compliance, sollte es Redundanzen geben.

Zudem sei die Finma bereit, die Gesuche so effizient wie möglich zu bearbeiten und fixe Barbeitungszeiten von 90 Tagen zu garantieren, so Müller. Voraussetzung für die Erleichterungen sei allerdings ein einfaches und transparentes Geschäftsmodell mit geringem Potenzial für Interessenskonflikte.

30 Gesuche bei der Finma in Bearbeitung

Müller machte auch Angaben über die Fortschritte in der Branche: Demnach wurden 2013 und im ersten Quartal 2014 28 neue Asset Manager rechtskräftig bewilligt, womit die Gesamtzahl auf 127 stieg. 30 weitere Gesuche seien in Bearbeitung.

Durchschnittlich brauchte die Finma 114 Kalendertage für die Bearbeitung eines Gesuchs. Im Schnitt 186 Tage hätten allerdings die Gesuchsteller gebraucht, die nötigen Abklärungen zu treffen und die Unterlagen einzureichen.

Grosse machen es eher besser

Asset Manager mit Fokus auf institutionelle Vermögensverwaltung sowie international tätige Gruppen hätten dabei deutlich weniger Probleme, korrekte Gesuche zu stellen, so Müller. Denn diese hätten bereits klare Strukturen, etablierte Corporate Governance Standards und Kontrollfunktionen.

Probleme bereiteten dagegen oftmals Gesuche von Asset Managern, bei denen die Funktionsträger mangelhaft qualifiziert seien und Funktionen im Unternehmen nicht klar getrennt seien.

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