Der Gründer des Vermögensverwalters Flossbach von Storch will «nicht beschissen werden». Darum zieht er gegen exzessive Managergehälter und den Hoch-Frequenz-Handel ins Feld.

Bert Flossbach (Bild), Chef des auch in der Schweiz tätigen Vermögensverwalters Flossbach von Storch, vergleicht in einem Interview im deutschen «Handelsblatt» Manager von Grossunternehmen mit Fussballtrainern, die gerade noch den Ligaerhalt schaffen.

Die Boni der Manager sollten eine Belohnung für besondere Leistungen sein, sagt er. Aber in vielen Fällen sei das nicht der Fall. «Stellen Sie sich vor, der FC Bayern München würde seinem Trainer eine Sonderprämie für das Erreichen des Klassenerhalts zahlen. Absurd, aber leider Realität in vielen Unternehmen».

Auswüchse bei Coca Cola

Das Problem der hohen Boni und Gehälter sieht er vor allem bei den Banken. Dort könnten bereits 30-Jährige in unvorstellbare Gehaltsphären vorstossen. Flossbach beobachtet aber auch, dass «die Banken hier teilweise zurückrudern». Dafür nähmen die Auswüchse in anderen Branchen zu.

Namentlich nennt der Vermögensverwalter den US-Getränkeriesen Coca Cola, wo sich die Manager in den kommenden vier Jahren im Rahmen «eines nur schwer durchschaubaren Aktienoptionsprogramms» bis zu 340 Millionen neue Aktien verteilen, «ohne dass Mindesterfolgsgrössen erreicht werden müssen».

Warren Buffett, der Patriot

Das sei ein Freibrief für die Enteignung der Altaktionäre, so Flossbach, der gegen das Aktienprogramm an der Coca-Cola-Generalversammlung opponierte. Auch Warren Buffett als Grossaktionär von Coca-Cola sehe dies inzwischen auch so.

Der US-Star-Investor enthielt sich hingegen an der Aktionärsversammlung der Stimme, mit der Begründung, gegen Coca-Cola zu stimmen sei unamerikanisch. «Das ist sein Patriotismus, der doch wieder durchkommt», sagt Flossbach.

Die Stimmenthaltung sei wohl aus alter Verbundenheit zum Unternehmen geschehen. Dass Buffett offenbar nichts von aktivistischen Investoren hält, lässt den Deutschen kalt. «Wir sind nicht aktivistisch, sondern aktiv», sagt er.

«Will nicht beschissen werden»

In einzelnen Fällen müssten Entscheidungen verhindert werden, die gegen die Interessen der Aktionäre verstiessen. «Wenn ich jemandem mein Geld gebe, dann will ich nicht beschissen werden».

Buffett nehme zudem gerade selber eine aktivistische Rolle ein, indem er versuche mit der Beteiligungsgesellschaft 3G das Unternehmen Heinz Ketchup «komplett umzukrempeln».

Nach «Flash Boys» die Order angepasst

Beinahe «ausgeflippt» ist Flossbach bei der Lektüre des Bestsellers «Flash Boys» von Michael Lewis. Er habe daraufhin persönlich mit den Protagonisten des Buches gesprochen und Banker und Broker zur Rede gestellt. Ausserdem habe seine Vermögensverwalatung die Ausführung der Orders angepasst.

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