Nichts scheint dem Goldpreis neues Leben einhauchen zu können – weder schlechte US-Zahlen noch eine weitere EZB-Zinssenkung. Eine gute Nachricht kommt aber von den Goldproduzenten: Ihre Margen steigen.

Seit rund einem Jahr schafft es der Goldpreis nicht dauerhaft über die Marke von 1'400 Dollar pro Unze. Positiv daran ist für Gold-Investoren einzig, dass er auch nicht unter die Marke von 1'200 Dollar fällt.

Wie lange dieses zermürbende Auf und Ab noch dauert, lässt sich angesichts all der bislang falschen Prognosen nicht sagen. Weder anhaltend tiefe Zinsen noch schwächere Konjunkturdaten noch der steigende physische Bedarf von Gold in Indien und China konnten am Kursverlauf viel ausrichten.

Paulson und Soros bleiben stur dabei

Gold scheint seinen Nimbus als Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit etwas verloren zu haben. Was angesichts der Absenz jeglicher inflationärer Tendenzen und der ordentlich wachsenden Weltwirtschaft nicht überraschen sollte, zumal Anleger tendenziell kurzfristig denken.

Aber nicht alle: Weil der Goldpreis 2013 so tief gefallen ist, hoffen einige Anleger, dass sich beispielsweise Hedge-Funds aus opportunistichen Gründen in das Edelmetall einkaufen. Dies soll jedenfalls ein Grund sein, warum Hedge-Funds-Star John Paulson nach wie vor auf hohen Goldpositionen sitzt, die er nach dem Crash von 2013 aufgebaut hatte.

Steigt der Preis, steigen auch die Aktien der Produzenten

Auch George Soros und Ray Dalio halten Gold weiterhin die Stange. Sie hatten für ihre Hedge-Funds im letzten Quartal unter anderem die Positionen in Barrick Gold, einem der grössten Produzenten, erhöht. Das Kalkül: Die Goldproduzenten müssen erheblich ihre Kosten drücken, um bei diesen Goldpreisen noch profitabel wirtschaften zu können. Steigt der Preis für die Unze wieder, weiten sich die Margen massiv aus und die Aktienkurse der Produzenten steigen.

Soros und Dalio hatten mit dieser Strategie recht – jedenfalls, was die Produktionskosten in den Goldminen betrifft. Gemäss einen Bericht des Gold-Fonds-Anbieters Craton Capital sind die Gesamtkosten pro geförderter Unze Gold innert Jahresfrist um 23 Prozent 962 Dollar gesunken. Im weiteren Verlauf von 2014 würden diese Kosten nochmals um 25 bis 50 Dollar pro Unze sinken, so Craton Capital.

Fitnesskur zeigt noch keine Wirkung

Das bedeutet, dass die Marge der Produzenten im Durchschnitt gestiegen ist – allein um 7,5 Prozent vom vierten Quartal 2013 bis zum ersten Quartal 2014. Doch die Fitnesskur hat sich in den Aktienkursen noch nicht niedergeschlagen.

Der Grund: Der Goldpreis bewegt sich auch nicht. Das für Gold-Fans niederschmetternde Fazit von Craton Capital: Erst ein Goldpreisanstieg würde auch das Anlegerinteresse in Gold-Aktien markant steigern. Darauf warten auch John Paulson und George Soros.