Nun hat auch England einen Kundendaten-Skandal. Bei der Bank Kleinwort Benson sind vertrauliche Kundeninformationen abhanden gekommen. Die lange Liste der Prominenten macht nun die Runde in den Medien.

(Mark Knopfler © Shutterstock)

Bei Kleinwort Benson herrscht Alarmstufe rot, seit bekannt ist, dass Kundendaten verschwunden sind. Bereits wurden forensische Experten engagiert, die den Schaden begrenzen sollen, wie die britische Tageszeitung «Guardian» berichtet.

Konkret geht es um Daten von Kunden, die in der Öffentlichkeit bekannt sind, und ihre Bankbeziehung über die Offshore-Steueroase Jersey laufen liessen. Grundsätzlich ist das nicht verboten, sondern absolut legal; in der heute auf solche Themen aber hochsensibilisierten Welt ist dies heikel.

«Unfair, Geld in Steueroasen anzulegen»

Der «Guardian» erhielt die Daten vom ICIJ, dem ‹Internationalen Konsortium investigativer Journalisten›. Dieses hatte vor Jahresfrist Daten über ein globales Netzwerk von Finanzinstituten für Steueroptimierer enthüllt. Wie das ICIJ zu den Kleinwort-Benson-Kundendaten gelangte, ist nicht bekannt.

Die Bank veröffentlichte gemäss dem Branchenportal «WealthBriefing» ein Statement, in dem sie bekräftigte, dass sämtliche Kunden ihre Gelder legal in Jersey platziert hätten. Kleinwort Benson sei sehr besorgt darüber, dass vertrauliche Kundendaten an die Öffentlichkeit gelangt seien, hiess es weiter. Das ICIJ begründete die Veröffentlichung damit, dass es «unfair» sei, wenn gewisse Leute ihr Geld in Steueroasen anlegen könnten.

Stars aus Politik, Showbusiness und Sport

Die Liste soll mehr 20'000 Namen enthalten und gespickt sein mit Persönlichkeiten aus Politik, Showbusiness und Sport. Zum Beispiel diese:

Mark Knopfler, Gitarrist der einstigen Pop-Gruppe Dire Straits: Hält einen Trust für seine amerikanische Ex-Frau und die zwei gemeinsamen Söhne. Sein Buchhalter sagt, alle Vermögenswerte seien sowohl in Grossbritannien als auch in den USA versteuert.

Valentino Rossi, Motorradrennfahrer: Hält auf Jersey ein Cash-Account. Italienischen Behörden zufolge gab Rossi vor, in London als «Non-Residential» zu leben, so dass er keine Steuern zu bezahlen brauchte. In Tat und Wahrheit sei sein Lebensmittelpunkt aber immer in Italien gewesen. Rossi zahlte 2008 rund 35 Millionen Euro zurück.

Placido Domingo, Opernsänger: Gemäss seiner PR-Firma hatte Domingo einen Jersey-Trust für seinen Sohn angelegt. Dieser sei mittlerweile wieder aufgelöst. Sein Sohn habe nie in Britannien gelebt.

Bryan Robson, Ex-Fussballer: Hat zusammen mit seiner Frau in ein legales Steuerprodukt von Kleinwort Benson investiert. Dieses sah vor, dass Hypothekarkredite in verschiedenen Währungen gehandelt werden, um Steuern auf möglichen Kapitalgewinnen einzusparen. Das Produkt brachte aber nur Verluste und Robson stieg aus. Er habe nie versucht, Steuern zu hinterziehen und sei der Meinung, dass jeder seinen Anteil leisten müsse. Er habe dies immer getan.

Mel Gibson, Schauspieler: Ist irisch-amerikanischer Doppelbürger und ist zusammen mit fünf seiner sieben Kinder als Begünstigter eines Jersey-Trusts aufgeführt. Gibsons PR-Büro in Los Angeles gab keinen Kommentar ab.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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