Der steigende Goldpreis lässt immer mehr Profi-Goldwäscher nach dem gelben Edelmetall schürfen. Auch im westlichen Nachbarland der Schweiz kommt mehr und mehr Goldgräberstimmung auf.

Historisch betrachtet gilt Frankreich zwar nicht als grosser Goldproduzent. Doch auf Grund des steigenden Goldpreises strömen immer mehr Unternehmen in die Republik. Goldsucherfirmen, die nach Bodenschätzen wie Gold graben wollen.

So auch auf einem Feld in der Nähe von Saint-Pierre-Montlimart, einem Dorf im Westen Frankreichs, das rund 50 Kilometer von der Grossstadt Nantes entfernt liegt. «Es gibt eine Menge attraktive Orte, um nach Bodenschätzen zu suchen», sagte Jack Testard der Nachrichtenagentur «Bloomberg». Testard ist Geschäftsführer und Chef-Geologe eines französischen Bergbau-Startups im Besitz der australischen Variscan Mines.

«Es ist eine wirklich interessante Zeit, um nach Gold zu schürfen, weil der Preis höher als früher ist» und die Verfahrenstechnologien «viel moderner sind», so Testard. Er und sein Mitarbeiter Patrick Lebret nehmen mit einem speziellen Bohrgerät Bodenproben, füllen diese in Plastiktüten, um nach mineralischen Anomalien zu suchen. Denn die beiden sind sich sicher: Es gibt Hinweise auf Gold. Auf dem Feld gab es bis 1952 eine Goldmine.

Auch andere Edelmetalle im Visier

Das Unternehmen Variscan, das auch über Lizenzen für Kupfer- und Goldvorkommen in der Nähe der französischen Stadt Le Mans verfügt, will insgesamt 10 Bewilligungen in Frankreich erhalten. Laut Testard sollen so die Risiken geographisch und über verschiedene Metalle hinweg gestreut werden.

«Bei Kupfer, Blei und Zink verfügt Frankreich über kleine oder mittelgrosse Vorkommen», weiss die Firma Variscan. «Bei Zinn und Wolfram gibt es Weltklasse-Lagerstätten. Frankreich könnte ein grosser Zinn- und Wolfram-Anbieter werden, und wir wissen ungefähr, wo wir sie finden.»

Gold lockt Firmen an

Die wieder steigenden Edelmetallpreise lassen immer mehr Unternehmen bei den französischen Behörden anklopfen, um die Suche nach Goldadern zu starten. Die Regierung prüft laut dem Bericht noch immer ein Dutzend Anträge auf Förder-Genehmigungen für Edelmetalle.

Einer der Antragsteller ist offenbar der französische Bergbaukonzern Imerys. Aber auch kleinere Unternehmen aus Grossbritannien, den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien hätten Interesse gezeigt.

Plötzlich wieder attraktiv

Vor rund 30 Jahren wurde in Frankreich mit der Schliessung von Bergwerken begonnen, weil Vorkomnisse von Erzen wie Uran, Blei und Zink erschöpften waren oder der Abbau unprofitabel wurde. Auch die Regulierung und der Widerstand von Umweltaktivisten nahmen zu, nachdem in einigen Minen chemische Verseuchungen mit Zyanid festgestellt wurden.

Mit der ersten Förder-Bewilligung seit fast drei Jahrzehnten für die Bergbaufirma Variscan ist das Goldfieber nun wieder angestiegen. Offenbar will Frankreich zudem die Bergbaubranche des Landes auf Vordermann bringen und die Abhängigkeit von Metallimporten verringern.