Dank der 100-Millionen-Spende der UBS kann es das Institut für Volkwirtschaft der Uni Zürich nun mit den besten Hochschulen aufnehmen. Die Grossbank nehme keinerlei Einfluss auf akademische Belange, sagt Institutsleiter Professor Ernst Fehr.

Ernst Fehr (Bild), der Leiter des Instituts für Volkswirtschaft an der Universität Zürich, sieht seine Akademie dank der Spende der UBS über 100 Millionen Franken auf dem Weg zur Weltspitze.

«Mit der Spende ist eine Dynamik entstanden, die uns erlaubt, sehr gute Leute anzuziehen», sagte der renommierte Ökonom in einem Interview mit dem «Landboten» (Interview nicht online verfügbar).

Man könne das mit dem Fussball vergleichen. «Ein guter Spieler will zu einem Verein, in dem es weitere gute Spieler hat. Allein die Existenz der UBS-Spende verheisst, dass wir als noch besser werden», sagte Fehr. Das Institut spiele nun in Europa in der ersten Liga und stehe beispielsweise mit der London School of Economics im Wettbewerb.

Ausland versteht Kritik nicht

Als die UBS im April 2012 die Spende gesprochen hatte, war enorme Kritik laut geworden, weil die vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Bank und der Universität nicht öffentlich gemacht worden waren. Fehr, der die Geheimhaltung verteidigt hatte, findet heute, dass die Diskussionen das Image der Universität im Nachhinein verbessert hätten.

Die Wissenschaft müsse sich vermehrt selber um Mittel bemühen, so Fehr, der immer wieder als Nobelpreis-Kandidat gehandelt wird. «Und mit der UBS-Spende haben wir diesbezüglich eine neue Grössenordnung aufgezeigt.» Darauf sei er stolz. Im Ausland habe fast niemand verstanden, dass es so viel Kritik gegeben habe.

Er bekräftigt, dass die UBS «null Einfluss» auf akademische Belange habe. Das sehe der Sponsoringvertrag vor: Keine Mitsprache der Bank bei Personalentscheiden und der Auswahl von Forschungsprojekte. Das sei an anderen Instituten ganz anders.

Fast schon Waisenknaben

Der Nestlé-Konzern, der einen Vertrag mit der EPFL Lausanne habe, nehme als Sponsor in der Berufungskommission Einsitz und habe ein Vetorecht bei der Personenauswahl wie auch bei den Forschungsprojekten. Die ETH Zürich habe ähnliche Verträge gemacht, so Fehr. Dagegen seien sie an der Uni Zürich «fast schon Waisenknaben».

Fehr ist nach wie vor der Meinung, dass eine private Spende nicht öffentlich gemacht werden müsse, wenn damit kein Mitspracherecht verbunden sei. Einflussmöglichkeiten müssten hingegen transparent gemacht werden.

Die Weltbesten kommen jetzt

Die 100 Millionen Franken der UBS ermöglichen es dem Volkswirtschaft-Institut fünf neue Lehrstühle zu finanzieren. Zwei davon sind bislang besetzt worden.

Mit Hans-Joachim Voth sei einer der weltbesten jungen Wirtschaftshistoriker nach Zürich geholt worden, so Fehr. Diesen Herbst werde der Schweizer David Dorn von Madrid kommen, wie auch Andre Levchenko von der Universität of Michigan für eine einjährige Gastprofessur.

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