Der frühere UBS-Konzernchef Luqman Arnold, der 2001 nach Differenzen mit dem damaligen Präsidenten Marcel Ospel die Bank verlassen hatte, will jetzt Unternehmer beraten.

Luqman Arnold (Bild © Wasanphoto) hatte bereits Ende 2012 zusammen mit Simon Murray das Beratungsunternehmen Cartesius Advisory Network mit Sitz in Zug gegründet. Murray ist ein französischer Ehrenlegionär, der als Verwaltungsratspräsident von Glencore zurücktrat, als diese mit Xstrata fusionierte.

Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) am Montag berichtete, will das Unternehmen, das ausser in Zug auch noch je ein Büro in London und in Bangkok hat, nun gezielt andere Firmen und Behörden in den Bereichen Kapitalbeschaffung, Fusionen und Übernahmen sowie bei Restrukturierungen beraten. Cartesius Advisory Network sei partnerschaftlich organisiert, sagte Arnold gegenüber der Zeitung. Man richte sich speziell an unternehmerische Leute.

Keine gute Beratung mehr

Das Duo Arnold und Murray, das vor bald zwei Jahren das Unternehmen gründete, wird inzwischen ergänzt durch den früheren UBS-Kadermann Ken Anderson, Mitchel Lenson, ebenfalls Ex-UBS und -Deutsche Bank, sowie vom italienischen Anwalt Paolo Tanono, Gründer der Mailänder Kanzlei H.H.F. Law.

Im Verwaltungsrat des Unternehmens figuriert unter anderem auch Michael Bär von der gleichnamigen Zürcher Bankiersfamilie. Bär und Arnold sind schon seit Jahren eng miteinander befreundet.

Für sein Geschäftsmodell sieht Arnold offenbar ein grosses Potenzial, zumal die grossen Anbieter in der Branche «keine gute Beratung» mehr anbieten würden, wie er gegenüber der «Financial Times» weiter ausführte. Die Partnerstruktur bei Cartesius ermögliche eine Skalierung des Geschäfts sowohl was die Kompetenzen als auch die geographische Ausrichtung anbelange.

Dumme Ideen

Arnold räumt zwar ein, dass es auch bei den grossen Beratungsfirmen sehr gute Leute gebe. Doch viele Kunden würden den «Grossen» nicht mehr so recht trauen. Man fürchte um die Diskretion, und manche Ideen und Ratschläge, die beim einen Kunden nicht ankämen, würden kurzerhand anderswo rezykliert, was unglaublich dumm sei, so Arnold.

Der britisch-indische Doppelbürger Arnold war bis nach dem Swissair-Grounding 2001 CEO der UBS. Im Zusammenhang mit dem Debakel um die nationale Fluggesellschaft der Schweiz warf er seinem Vorgesetzten, Präsident Marcel Ospel, Kompetenzüberschreitungen vor. Als Folge dieses Konflikt verliess er die Bank und heuerte als CEO bei Abbey National in Grossbritannien an.

Aktien verloren

Später gründete er die Beteiligungsgesellschaft Olivant, mit der er sich unter anderem an der UBS beteiligte und als aktiver Investor Einfluss nehmen wollte. Allerdings verlor er den grössten Teil dieses Engagements, weil er seine Aktien der US-Investmentbank Lehman Brothers ausgeliehen hatte, die ihrerseits Konkurs ging. Mit diversen Investments in Russland hatte er ebenfalls nicht den erhofften Erfolg. Die Firma Olivant stellte ihre Aktivitäten ein. 

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