Die anhaltenden Proteste in Hongkong bereiten der dortigen Finanzbranche Sorgen. Der Bankenverband fordert nun einen sofortigen Stopp der Demonstrationen. Das gute Image des Finanzplatzes sei in Gefahr.

Hongkong © Shutterstock

Den Banken in Hongkong wird es langsam ungemütlich. Denn seit drei Wochen dauern die Proteste für mehr Demokratie in der ehemaligen britischen Kronkolonie an. So löblich die Forderungen auch sein mögen, die politische Unruhe belastet offenbar zunehmend das (Geld-)Geschäft.

Darüber hinaus befürchtet man, dass die Proteste das Vertrauen der Anleger und (Bank-)Kunden nachhaltig beeinträchtigen könnten, wie der Hongkonger Bankenverband (Hong Kong Association of Banks, HKBA) am Dienstag in einer Mitteilung zum Ausdruck brachte und unmissverständlich einen sofortigen Stopp der Demonstrationen forderte.

Reputation hart erarbeitet

Gross ist offenbar die Angst, dass der Eindruck entstehen könnte, die Behörden seien nicht mehr Herr der Lage, wie es in dem Communiqué weiter heisst. Und diese Befürchtung könnte dazu führen, dass der Hongkonger Finanzplatz seine Wettbewerbsfähigkeit und damit Marktanteile vor allem an seinen Erzrivalen Singapur verliert.

Der Hongkonger Bankenverband wies in seinem Statement weiter darauf hin, dass die Reputation als internationales Finanzzentrum über viele Jahre hart erarbeitet worden sei und auch daher nun nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden dürfe. Die Demonstrationen würden der lokalen Wirtschaft massiv zusetzen.

Mehrere Bankfilialen weiterhin geschlossen

Wie den lokalen Medien zu entnehmen ist, haben im Verlauf der Proteste mehrere Finanzhäuser, darunter die Bank of East Asia, Standard Chartered sowie der HSBC-Konzern, zeitweilig einige ihrer Filialen schliessen müssen. Betroffen waren laut der Finanzaufsichtsbehörde (Hong Kong Monetary Authority) insgesamt 30 Geschäftsstellen. Bis gestern waren nach wie vor fünf Filialen von fünf verschiedenen Banken geschlossen.

Die jüngsten Unruhen stellen für die Behörden die gewiss grösste Herausforderung in der Geschichte Hongkongs dar. Sie zeigen aber auch, wie schnell die Reputation eines Finanzplatzes in Gefahr geraten kann. Im übertragenen Sinne sind sie somit auch ein Lehrstück für die Schweiz, wo zwar andere, aber zum Teil ebenso drängende Probleme das Image des Finanzplatzes beeinträchtigen können.

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