Schwächere Wachstumserwartungen in Europa und der Schweiz sowie die Anbindung von Franken und Euro aneinander machen den Handel mit diesen Währungen allmählich unattraktiv. Andreas Ruhlmann von der IG Bank nennt Alternativen.

Andreas Ruhlmann, Premium Client Manager und Marktexperte, IG Bank

Im August 2011 hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Boden bei 1.20 Franken pro Euro gesetzt, um sich vor den Folgen der Schuldenkrise in der Eurozone zu schützen.

Drei Jahre später macht die Krise in der Eurozone erneut Schlagzeilen. Mit einem Null-Wachstum, sinkender Kreditvergabe, einer Austeritätspolitik in diversen Mitgliedsstaaten und der Inflationsrate auf tiefstem Niveau seit fünf Jahren, ist die Gemeinschaftswährung stark unter Druck geraten.

Damit ist die SNB gezwungen, weitere Fremdwährungsreserven zu akkumulieren. Um den Boden von 1.20 Franken zu schützen, hat die SNB die Fremdwährungsreserven allein seit Anfang diesen Jahres von 435 Milliarden Franken auf 462 Milliarden Franken erhöht (siehe nachstehende Grafik).

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Wachstumsziele revidiert

Der Schmerz ist wohl noch nicht vorbei, zumal nun auch Deutschland enttäuscht. Indikatoren wie der Vertrauensindex, die Industrieproduktion und die Werksverkäufe waren im Oktober allesamt weit von den Erwartungen entfernt. Die deutsche Regierung hat auch ihr Wachstumsziel beim Bruttoinlandprodukt (BIP) von 1,8 Prozent auf 1,3 Prozent im laufendern Jahr gesetzt sowie für 2015 von 2 Prozent auf 1,3 Prozent zurückgekommen.

Um das Deflationsrisiko zu bekämpfen und das Wachstum anzuregen, hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen negativen Zinssatz auf Bankeinlagen und den ersten Ankauf von forderungsbesicherten Wertpapieren (ABS) lanciert. Der EZB-Rat hat einstimmig zusätzliche unkonventionelle Massnahmen befürwortet und erwartet, dass sich die EZB Bilanz 2015 wesentlich erhöht.

Reflektierte Schwächen

Ausserdem ist es für die Eurozone wie für ihre Mitgliedsstaaten ein Vorteil die Exporte und Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich durch eine schwache Währung zu stimulieren. Seit der Wechselkursbindung korreliert der Franken zum Euro, und jede Schwäche gegenüber dem Euro wird auch auf den Franken reflektiert.

Die SNB hat vor kurzem ihre diesjährige BIP-Prognose von 2 Prozent auf 1,5 Prozent reduziert, und erwartet fast kaum Inflation (0,1 Prozent 2014 und 0,2 im nächsten Jahr). Gemäss SNB-Präsident Thomas Jordan wird die SNB die Deckelung ihrer Währung mit allen Mitteln verteidigen und ist auch bereit, Negativzinsen einzuführen, sollte dies nötig sein.

Die beste Alternative

Wenn also weder der Euro noch der Franken sichere Wetten sind, was wäre dann die beste Alternative?

Gemäss dem grössten Obligationenfonds der Welt, Pimco, oder Jeffrey Gundlach, dem Gründer von DoubleLine Capital, ist die Antwort auf diese Frage in den kommenden Jahren einfach: «Long Dollar».

Starke Signale

Tatsächlich, senden die wirtschaftlichen Basisdaten der USA weiterhin starke Signale aus und überraschen mit ihrer positiven Tendenz. Durch eine steigende Energieproduktion kann das Land bis 2020 energieunabhängig werden, und das Budgetdefizit ist mit weniger als 3 Prozent des BIP unter Kontrolle.

Mit einer Inflationsrate von 1,7 Prozent und einem erwartetem Wachstum von mehr als 3 Prozent im Jahr 2014 sowie von 3,8 Prozent im Jahr 2015, steht der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed) eine ganz andere Herausforderung bevor als der EZB oder der SNB. Beim nächsten FOMC-Meeting, am Mittwoch 29. Oktober, wird erwartet dass die FED das quantitative Lockerungs-Programm (QE) beendet  und bis Mitte 2015 die Zinsen erhöht.

Ein Blick auf den «Überraschungsindex»

Das nachstehende Diagramm zeigt den «Überraschungsindex» respektive den «Citigroup Economic Surprise Index» (CESI), der die aktuellen Konjunkturdaten im Vergleich zu den von Ökonomen erwarteten Daten verfolgt. Dabei werden ökonomische Indikatoren mit grösserer Bedeutung stärker gewichtet.

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Der positive Index-Verlauf zeigt, dass die aktuellen Konjunkturdaten besser sind als die Konjunkturerwartungen. Seit Jahresbeginn haben die amerikanischen Wirtschaftsdaten diejenigen Europas und der Schweiz klar übertroffen. Die Folge ist, dass Investoren auf der Suche nach Qualitätsanlagen mehr und mehr in amerikanische Aktien investieren und somit die Dollar-Nachfrage zwangsläufig steigt.

Das Währungspaar Dollar/Franken erreichte am 6. Oktober 2014 einen neues Hoch von 0.9697 Franken. Während das Paar unterdessen in Richtung 0.94 Franken konsolidiert hat, bleibt der Aufwärtstrend intakt, solange die Marke von 0.93 Franken nicht gebrochen wird. Jeder «Pullback» ist eine Gelegenheit, «long» zu gehen. Das Jahresendziel ist die Parität (siehe nachstehende Grafik).

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War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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