Den Frontier Markets sprechen Experten in den nächsten Jahren ein ausgesprochen hohes Wachstum zu. Roy Scheepe von ING Investment Management erklärt den Anlegern, weshalb das so ist.


Herr Scheepe, warum sollten Anleger ausgerechnet in Volkswirtschaften investieren, die sich noch in Entwicklung befinden?

So genannte Frontier Markets weisen heute viele Merkmale auf, die auch den Schwellenmärkten eigen waren, als sie 1988 erstmals als Anlagegruppe entdeckt wurden. Die meisten von ihnen befinden sich, noch in einem sehr frühen Stadium der wirtschaftlichen, politischen, finanziellen, institutionellen und kommerziellen Entwicklung und bieten deshalb langfristig attraktive Aussichten.

Angesichts des zunehmenden Interesses seitens der Anleger sollte sich die Breite und Tiefe der Frontier Markets weiter den Niveaus der Schwellenmärkte annähern. Wenn die Entwicklung, welche die Schwellenländer im letzten Vierteljahrhundert erlebten, auch nur annähernd als Richtschnur gelten kann, dann sind Anleger gut beraten, sich den Frontier Markets eingehend zu widmen.

Was sind Ihre Gründe für diese langfristigen Prognosen?

Schauen wir uns die wichtigsten Wachstumstreiber einmal genauer an. Zunächst verzeichnen die Frontier Markets ein relativ hohes Wirtschaftswachstum – 23 der 25 in den vergangenen zehn Jahren am schnellsten gewachsenen Volkswirtschaften gehören in diese Kategorie.


«Diese Wachstumserwartungen ziehen Kapital an»


Der Wachstumsausblick sieht mittelfristig recht gut aus, langfristig sogar sehr gut. Der IWF geht davon aus, dass sich ihr Wirtschaftswachstum (BIP) 2014 auf 3,6 Prozent erhöht und in den nächsten Jahren schrittweise weiter bis auf über 4 Prozent steigt.

Unter ihnen sollten insbesondere die afrikanischen und südasiatischen Volkswirtschaften weiter höhere Wachstumsraten erreichen als vergleichbare Märkte. Der IWF geht für diese Volkswirtschaften in den nächsten fünf Jahren von einem durchschnittlichen Wachstum von 6 bis 7 Prozent aus.

Wie stark investiert das Ausland derzeit in diese Märkte?

Ein stärkeres potentielles Wirtschaftswachstum, eine günstige demografische Entwicklung und das umfassende Potenzial für Produktivitätssteigerungen zieht Kapital in Form von ausländischen Direktinvestitionen aus den Industrie- und Schwellenländern an.


«Der Verschuldungsgrad ist minim»


Dies wird durch Medienberichte über Unternehmensinvestitionen in Afrika und anderen Frontier Markets bestätigt, wie das Beispiel der Chinesen zeigt, die seit Jahren insbesondere in das Rohstoff- und Infrastrukturgeschäft in Afrika investieren

Wie steht es um die Verschuldung dieser Staaten?

Seit der letzten Finanzkrise haben die Industrieländer mit hohen und steigenden Schuldenständen zu kämpfen, während die Staatsschulden in den Schwellen- und Frontier Markets als deutlich leichter zu bewältigen erscheinen.

Der Verschuldungsgrad bei Frontier Markets liegt bei 18 Porzent des BIP, wohingegen er in den Schwellenländern 29 Prozent und in den G7-Staaten 117 Prozent beträgt.


Roy Scheepe ist Senior Client Portfolio Manager Emerging Markets Debt bei ING Investment Management.

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