Nach dem Abgang seines Starmanagers musste der amerikanische Fonds-Riese Pimco Milliarden-Abflüsse verschmerzen. Seither traf die Fondsfirma eine unkonventionelle Gegenmassnahme – die auch in der Schweiz Beachtung finden könnte.

Bei Pacific Investment Mangement (Pimco) liegen die Nerven blank. Erst musste die weltgrösste Anleihen-Managerin den überraschenden Abgang ihres Star-Managers Bill Gross (Bild) verwinden. Dann hatte sie alle Hände voll zu tun, verunsicherte Kunden vom Absprung abzubringen. Oftmals vergeblich: Allein im vergangenen Oktober flossen auf dem Gross-Fonds 27,5 Milliarden Dollar ab.

Das ist eine Erfahrung, die man bei Pimco offenbar nicht nochmals durchmachen will. Wie die deutsche Wirtschaftszeitung «Handelsblatt» berichtete, hat die zur deutschen Allianz-Gruppe gehörende Investmentfirma deshalb Gegenmassnahmen beschlossen – und die lassen aufhorchen.

Goldene Fesseln

Pimco setzt nämlich voll auf die Wirkung goldener Fesseln. So stellte die Firma nicht weniger als 225 Millionen Euro für ein Belohnungs-Programm zurseite, um ihre besten Talente fest an sich zu binden. Laut Pimco-Besitzerin Allianz soll der neu geäufnete Bonus-Topf vor allem unteren Chargen zugute kommen, die normalerweise nicht in die Gewinnverteilung bei der Firma miteinbezogen werden.

Der so genannte «Special Performance Award» wird jeweils Ende Jahr gesprochen und dann über die nächsten zwölf Monate ausbezahlt – nebst Fixgehalt und «normalen» Boni, notabene.

Mehr Glamour auch für die Schweiz

Wie und ob die goldene Fessel wirkt, muss sich zeigen. Bei Asset Managern rund um die Welt – und nicht zuletzt in der Schweiz – dürfte die Aktion bei Pimco noch einige Diskussionen auslösen. Dies nicht nur, weil Pimco an und für sich im Rampenlicht steht. Sondern weil die im angelsächsischen Raum verbreitete Methode, Fonds-Managern zu gehätschelten Stars aufsteigen zu lassen, damit noch einen Dreh weiter gespielt wird.

Doch mit den Stars, das zeigt Exempel von Gross, kommen auch die Kunden. Ein diffuses Fondsprodukt erhält plötzlich ein Gesicht. Darum gibt es auch in der Schweiz, die sich bekanntlich zum Asset-Management-Standort mausern will, ebenfalls erste Versuche, den Fondsmanagern zu etwas mehr Glamour zu verhelfen.

Der Jain-Effekt

Bekanntestes Beispiel ist hierzulande wohl die Bank Vontobel, die sich mit Entrepreneur-Fondsmanagern wie Rajiv Jain erfolgreich Profil verschaffte. Doch daraus ergeben sich wie bei Pimco auch Abhängigkeiten: Wie der Nachrichtendienst «Reuters» diesen Sommer bemerkte, ist der Rummel um Jain mittlerweile so gross, dass er auf den Aktienkurs der Bank Vontobel durchschlägt.

Es scheint so wie überall: Stars setzen Glanzlichter – und kosten Geld und Nerven.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.32%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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