Singapur und Hongkong wetteifern um den Titel des führenden Private-Banking-Standorts in Asien. Darum hat jetzt Singapur die Nase vorn.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Das Sprichwort gilt ganz offensichtlich auch im Konkurrenzkampf der grossen Finanzplätze. So könnte Singapur von den Studenten-Unruhen in Hongkong proftieren, wie das Branchen-Portal «Wealth Briefing» berichtet.

Der Stadtstaat und das chinesische Handels- und Finanzzentrum liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des wichtigsten Private-Banking-Standorts in Asien.

Tatsächlich mussten der Proteste wegen zahlreiche Bankfilialen in Hongkong vorübergehend schliessen. Und die Branche meldete sich besorgt zu Wort, wie auch finews.ch berichtete: Die anhaltenden Demonstrationen würden der Reputation des Finanzplatzes schaden.

Mangelnde Rechtssicherheit

Dass dies schon passiert sei, glaubt die französische Bank Natixis. Der Kurs des Singapur Dollar habe bereits von den Turbulenzen in Hongkong profitiert, stellten die Experten des französische Investmenthauses fest. Gleichzeitig zementieren sich Vorurteile.

Von ausländischen Investoren werde die relativ hohe Rechtssicherheit in Singapur geschätzt. Demgegenüber gälte es generell als schwierig, von Hongkong aus Rechtshändel in Festland-China durchzusetzen. Der Vorsprung in Sachen Stabilität mache Singapur zu einem durchaus ernstzunehmenden Rivalen, sagen die Natixis-Leute.

Die Frage ist jedoch, was die Zeit nach den Unruhen bringen wird. Das müssen sich auch die Schweizer Banken überlegen, die jüngst in Hongkong kräftig ausgebauten. Vor Ort sind dabei nicht nur die Schwergewichte UBS, Credit Suisse und Julius Bär. Sondern auch mittelgrosse Player wie die Bank Vontobel oder die Genfer Bank Syz.

Mehr Markt für Singapur

Sie dürften sich deshalb für die Prognose interessieren, welche die Natixis-Experten bezüglich der Entwicklung der beiden Finanzmärkte wagten. Singapur habe sich als Drehscheibe für den innerasiatischen Handel mit Devisen und Anleihen etabliert, so Natixis.

Hongkong hingegen sei als Tor zum chinesischen Aktienmarkt bekannt. Natixis erwartet nun, dass die Unternehmensverschuldung und der Devisenhandel in Asien noch deutlich an Dynamik gewinnen könnten. «Auf diese Weise könnte Singapur Marktanteile gewinnen», sagen sie.

Innerasiatische Drehscheibe

Doch auch Natixis will nicht glauben, dass die Unruhen in Hongkong den Reformkurs von China behindern könnten; und ganz sicher werde Hongkong bei diesem Wandel als Finanzplatz eine zentrale Rolle spielen.

Chinesisches Wachstum und innerasiatische Drehscheibe: Die ausländischen Privatbanken werden vorläufig sowohl Singapur wie auch Hongkong die Treue halten wollen.

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