Der amerikanische Nobelpreis-Träger Robert C. Merton geht hart ins Gericht mit dem Börsen-Guru Warren Buffett. Was kaum jemand weiss: Die beiden gerieten schon früher aneinander.

Warren Buffett (Bildm oben) als «Heuchler» zu bezeichnen, würden in der Finanzwelt nicht viele wagen. Zumal in der Öffentlichkeit. Allzu gross ist der Respekt vor diesem Investment-Profi aus Omaha.

Merton 160Doch der 70-jährige Robert C. Merton (Bild links) tut es. Merton ist selber kein Leichtgewicht. Er hat bei der Erfindung der berühmten Black-Scholes-Formel mitgewirkt, die bei der Bewertung von Finanzderivaten unabdingbar ist. Dafür erhielt er 1997 den Nobelpreis. Und nur ein Jahr später stand er am Abgrund.

Der von ihm mitbegründete Hedge Fund LCTM hatte sich verspekuliert und riss 1998 beinahe das Finanzsystem ausienander. Auch die Schweizer Grossbank UBS musste damals mehr als eine Milliarde Franken abschreiben.

Warren Buffetts «Massenvernichtungswaffen»

Trotzdem glaubt Merton noch immer an den Nutzen von Derivaten – und kann es deshalb nicht leiden, wenn Buffett diese als «Massenvernichtungswaffen» abkanzelt.

«Eigentlich ist er ein Heuchler», sagte Merton über den Börsen-Guru in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt». Buffets Beteiligungs-Gesellschaft Berkshire Hathaway setze Derivate im ausserbörslichen Handel permanent ein, so Merton. «Während der Krise zeichnete er 15 Milliarden Dollar an Put-Optionen auf Aktien. Wenn er meint, dass Derivate Massenvernichtungswaffen sind, dann erklären Sie mir mal, warum Buffetts Gesellschaft Berkshire sie immer wieder einsetzt.»

Alter Groll

Auch bei Silber-Spekulationen und Transaktionen mit Wandelanleihen habe Buffett auf diese Finanzinstrumente zurückgegriffen, enerviert sich der Nobelpreis-Träger.

Tatsächlich geht der Groll auf Buffett weit zurück, wie Merton im Interview erstmals gesteht. Denn Buffett, so Merton, habe einst 4 Milliarden Dollar für LCTM geboten. Allerdings mit der Forderung, den Deal unverzüglich durchzuziehen. Doch das sei damals nicht möglich gewesen, erinnert sich Merton. LCTM ging dann an mehrere Banken. Und die Geschichte nahm seinen Lauf.

Merton blieben die nagenden Gedanken, wie es anders hätte kommen können. «Wenn das geklappt hätte, würden Sie mich nicht mehr nach LTCM fragen.»

 

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