Nicht nur die Schweizerische Nationalbank könnte bald dazu gezwungen sein, in grossen Mengen Gold zu kaufen. Zu dieser interessanten Überlegung gelangt eine Banken-Analyse.

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) droht ein gutes Stück ihrer Unabhängigkeit zu verlieren. Wird nämlich die Gold-Initiative am 30. November vom Schweizer Stimmvolk angenommen, wäre die SNB fortan gezwungen, im Minimum 20 Prozent ihrer Reserven in Gold zu halten. Weitet sie ihre Bilanz aus, müsste sich folglich auch ihre Gold-Bestände erhöhen – zur Freude all jener, die das gelbe Metall heute besitzen.

Auch die EZB könnte zukaufen

Doch während die Goldinvestoren weltweit dem Abstimmungs-Sonntag entgegenfiebern, geht vergessen, das auch andere Notenbanken im gelben Metall aktiv werden könnten. Das jedenfalls berichtet der Börsen-Blog «zerohedge» mit Bezug auf ein Analyse-Papier der Deutschen Bank.

In ihrem «Daily Metals Outlook» gelangten die Deutschbanker nämlich zum Schluss, dass niemand Geringeres als die Europäische Zentralbank (EZB) an Goldkäufen interessiert sein könnte. «EZB-Direktorium-Mitglied Yves Mersch wies kürzlich darauf hin, dass die Zentralbank im Rahmen quantitativer Lockerungen alle möglichen Anlagen aufkaufen könnte – explizit auch Gold», heisst es in der Analyse.

Schlaraffenland für Goldkäfer

Ein kleines Problem gebe es jedoch dabei, so die Studie weiter. Die europäischen Banken hielten nämlich kaum Gold. In Privathaushalten hingegen fände man das glänzende Metall in Hülle und Fülle. Könnten diese dazu animiert werden, ein Teil ihrer Bestände an die EZB zu verkaufen, hätte dies duchaus positive Auswirkungen für das Finanzsystem. «Ein solches Programm könnte seit der Krise gespeicherte Liquidität frei machen, die am Ende sogar dem Konsum zufliessen könnte.»

Zwei Notenbanken auf dem europäischen Kontinent, die Goldbesitzer um das Edelmetall anbetteln: Das klingt ganz nach einem Schlaraffenland für «Goldkäfer».