Während hiesige Banken sich noch immer im Steuerstreit mit Amerika abplagen, setzten findige Vermögensverwalter wieder voll aufs Geschäft mit US-Kunden. Die Pfäffiker Pilotage sieht darin gar eine neue Stärke der Schweiz.

Während gut 100 Schweizer Banken immer noch auf eine Beilegung des Steuerstreits mit den USA warten und zehn von ihnen einen Anklage aus Amerika droht, gewinnt das Geschäft mit (korrekt versteuerten) amerikanischen Kunden schon wieder an Tempo.

Dabei tun nicht nur die UBS, Credit Suisse und grosse Privatbanken wie Vontobel oder Pictet mit eigenen, von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC lizensierten Einheiten mit. Mittlerweile sind in der Schweiz rund 40 lizensierte Vehikel unterwegs, darunter auch viele kleinere Vermögensverwalter wie etwa die liechtensteinisch-schweizerische Kaiser Partner, die Genfer Bank Reyl – und die in Pfäffikon SZ domizilierte Pilotage.

Jede schwerreiche Familie mit einem Amerikaner

17a0debDer Vermögensverwalter, der Niederlassungen in Zürich und Genf betreibt, zielt dabei auf eine ganz spezielle Klientel: Family Offices, welche die Vermögen von Unternehmerfamilien verwalten, oder gleich die Unternehmer selber. Wie Chef Yann Rousset (Bild links) gegenüber der Westschweizer Zeitung «l'Agéfi» ausführte, sieht er in diesem Bereich noch viel Potenzial. «In höchstens drei Generation wird jede grosse internationale Unternehmerfamilie über eine oder mehrere Personen mit US-Staatsbürgerschaft zählen» rechnet Rousset vor.

Bis es soweit ist, gehören Firmen wie Pilotage zu den Profiteuren des fast flächendeckenden Rückzugs der Schweizer Banken aus dem Amerika-Geschäft.

Transparenz begünstigt die Schweiz

So konnte Pilotage, die Rousset im Jahr 2009 unter dem Namen Maseco Private Wealth gegründet hatte, innert fünf Jahren rund 850 Millionen Franken an Kundenvermögen gewinnen. Die SEC-linzensierte Einheit leitet dabei Bill Dubois, der zuvor bei der Citigroup in Genf dem Private Banking in Europa und dem Mittleren Osten vorstand.

Dienste wie die von Pilotage seien die Zukunft des Schweizer Bankings, ist Rousset überzeugt. «In einem transparenten System ist die Schweiz dank ihrer Stabilität und starken Infrastruktur zusammen mit den USA am besten aufgestellt, um das weltweite Zentrum in der Cross-Border-Vermögensverwaltung zu werden.»

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