Ungewöhnlich harte Worte findet der Schweizer Botschafter in Indien. Linus von Castelmur wirft den dortigen Behörden vor, so genannte «Fishing Expeditions» durchzuführen, also Gruppenanfragen auf gut Glück, um an vertrauliche Schweizer Bankdaten zu gelangen.

Seit mehreren Jahren behaupten die indischen Behörden, es lägen unversteuerte Milliardenvermögen von indischen Bürgern auf Schweizer Bankkonten. Während diese Geschichte in den Schweizer Medien kaum grosse Beachtung findet, ist sie in den indischen Medien immer wieder ein viel beachtetes Thema.

So hiess es jüngst wieder, in der Schweiz lägen mehr als 2,25 Milliarden Franken an unversteuerten Geldern von indischen Bürger, wobei sich die Medien dabei stets auf angebliche Daten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) berufen. Zwar kann auf Grund von solchen Daten die Herkunft des Geldes durchaus Indien sein, doch in diesem Zusammenhang pauschal von Schwarzgeld zu sprechen, ist fahrlässig.

Nur begründete Anfragen

In jüngster Zeit wurden die indischen Behörden tatsächlich auch in der Schweiz vorstellig, nachdem ein entsprechendes Steuerabkommen vereinbart wurde. Doch gerade in diesem Zusammenhang unterstellt der Schweizer Botschafter in Indien den dortigen Behörden nun, so genannte «Fishing Expeditions» durchzuführen – also Gruppenanfragen ohne einen begründeten Verdacht auf Schwarzgeld zu haben.

Die Schweiz sei nur bereit, Anfragen zu entsprechen, die auf unabhängigen Ermittlungen beruhten, sagt Linus von Castelmur in einem Interview mit der Zeitung «The Hindustan Times».

Gestohlene Listen reichen nicht aus

Von Castelmur erklärt weiter, dass es durchaus berechtigte Anfragen gebe, auf welche die Schweiz eingehe. Die vor einigen Jahren bei der HSBC Private Bank in Genf gestohlenen Kundenlisten reichten aber nicht aus, um generell Amtshilfe einfordern zu können.

Interessant ist auch folgende Aussage des Schweizer Botschafters, der sagt: Sehr oft, wenn es um Schwarzgeld geht, richtet sich der Blick auf die Schweiz. Aber es gibt viele andere (Finanz-)Plätze, insbesondere auch (Finanz-)Plätze in Indien, auf die man schauen sollte.»

Neue Positionierung

Von Castelmur räumt weiter ein, dass die Schweizer Bankbranche eine Krise durchmache und daran sei, sich neu zu positionieren und neue Werte zu finden. Dabei gehe es nicht nur darum, die Gesetze des Landes zu respektieren, sondern gleichzeitig einen rechtsgültigen Wertekodex zu entwickeln.

Es gehe aber nicht an, dass die indischen Behörden pauschal Daten über indische Kontoinhaber in der Schweiz einfordern würden. Einer solchen Anfrage zu entsprechen, sei unmöglich, sagt der Schweizer Botschafter. In begründeten Fällen, seien die Schweizer Behörden aber bereit, die nötigen Untersuchungen in die Wege zu leiten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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