Totale Überwachung der Mitarbeiter: «Das bringt nur Vorteile»

Selbstverschuldete Skandale haben die Banken ziemlich paranoid gemacht. Darum überwachen sie jeden Schritt und jedes Wort ihrer Mitarbeiter. «Das bringt nur Vorteile», sagt ein bekannter Finanzmanager.

Email- und Chatroom-Konversationen werden überwacht, Telefonanrufe aufgezeichnet, Bewegungen im Computer registriert, jedes Kommen und Gehen gespeichert: Der Bankangestellte ist gläsern geworden. Die Skandale und Fehlverhalten von Mitarbeitern haben die Banken paranoid gemacht – zum «Big Brother», der alles überwacht.

Diese Praxis bringe nur Vorteile, sowohl für die Unternehmenskultur als auch für die Rechtssicherheit. Das sagt einer der erfolgreichsten Finanzmanager überhaupt, Ray Dalio (Bild).

Radikale Transparenz

Der Chef des Hedge-Funds Bridgewater hat in seinem Unternehmen schon lange eine «radikale Transparenz» eingeführt, wie Dalio diese Woche an einer Konferenz von «Dealbook», der Finanznachrichten-Plattform der «New York Times» sagte.

Das geht soweit, dass bei Bridgewater auch die täglichen Konversationen der Mitarbeiter aufgezeichnet werden. Und sie werden ihnen auch abgespielt.

Anwälte: «Du bist verrückt»

Das sei für manche Wenige unangenehm, bringe insgesamt aber nur Vorteile, so Dalio. «Man kann nicht über jemanden hinter seinem Rücken schlecht reden.» Alle wüssten, dass überall Ehrlichkeit herrsche.

Wenn die Angestellten auch mal negative Kommentare ihrer Kollegen zu hören bekämen, reagierten sie darauf nicht auch negativ. Oder wenn doch, seien diese Reaktionen bloss eine kurzfristige Abwehrhaltung.

Nur drei Klagen in 40 Jahren

Dalio sagte, auch dass die Aufzeichnungen Bridgewater möglicherweise vor Skandalen bewahrt. Aber er räumte auch ein, dass seine Anwälte wegen des Datenschutzes gegen die Aufzeichnungen gewesen seien. «Du bist total verrückt», hätten sie ihm gesagt. Die Daten könnten auch mal als Beweismittel gegen Bridgewater dienen.

Aber Dalios Haltung sei von Anfang klar gewesen: «Wenn wir etwas falsch machen, möchte ich darüber Bescheid wissen. Seit 1975 gegen Bridgewater nur drei Klagen angestrengt worden.

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