Die Geschichte war einfach zu gut: Der 17-jährige Mohammed Islam sollte als Börsenspekulant bereits Millionen gescheffelt haben, hiess es Anfang Woche. Doch dann bekam der Teenager kalte Füsse. Jetzt will sogar seine Mutter nie mehr mit ihm sprechen.

Die Story kam Anfang Woche vom «New York Magazine» und besagte, dass der 17-jährige Mohammed Islam seit seinem neunten Lebensjahr an der Börse zocke und bereits einen «hohen achtstelligen Betrag» verdient habe; von 72 Millionen Dollar war die Rede.  Die Reporterin konnte sogar einen entsprechenden Kontoauszug vorweisen.

Der Sohn von Immigranten aus Bangladesh und Präsident des Investment Clubs an seiner Schule im New Yorker Vorort Stuyvesant, bestritt zwar, je soviel Geld verdient zu haben. Doch gegen das Gerücht und seine Folgen komme er nicht mehr an, liess er in dem Blatt ebenso verlauten. 

Plausible Gewinne

Und so kam es, dass die Geschichte am Montag ihren Lauf nahm. Und die ging so: Jeder an seiner Schule habe gewusst, das «Mo» ein Genie sei. Da schienen solche astronomischen Gewinne plausibel – selbst für das US-Newsportal «Business Insider». Dieses nahm «Mo» gleich in seine Wall-Street-Wunderkind Liste «20 under 20» auf.

Und mehr noch: Das «New York Magazine» wusste gar zu berichten, kürzlich sei ein Hedge-Funds bei Mohamed vorstellig geworden, um ihm 150 Millionen Dollar an Spielgeld anzuvertrauen. Allerdings müsste er dazu erst noch seinen 18. Geburtstag hinter sich bringen (Bild unten).

Mo 503

Das Rüstzeug aus den 1920er-Jahren

Das ideelle Rüstzeug sollte er sich nicht etwa vom Film «Wolf of Wall Street», sondern im 1923 erschienen Band «Reminiscences of A Stock Operator». Das Buch handelt vom Aufstieg von Jesse Livermore, einem der grössten Börsenspekulanten aller Zeiten, der am Ende Selbstmord beging.

Dann aber am Dienstag die Wende in der unglaublichen Geschichte von «Mo». Islam und sein angeblicher Geschäftspartner Damir Tulemaganbetov sollten vom US-Fernsehsender «CNBC» zum Interview geladen werden. Und genau da bekamen die beiden Jungs kalte Füsse.

Vater will enterben

Sie sagten den TV-Auftritt kurzfristig ab - und erklärten wenig später im «NewYork/Observer», Islam habe keinen einzigen Dollar an der Börse erwirtschaftet. Die ganze Geschichte sei frei erfunden.

Die Lüge hat für den Hochstapler nun auch familiäre Konsequenzen: Offenbar will ihn sein Vater enterben und seine Mutter spricht nicht mehr mit ihm – und das soll sogar für immer so bleiben. 

Vielleicht ein Buch

Die erste Nacht nach der grossen Berichterstattung soll Islam bei seinem «Buddy» Damir verbracht haben, inzwischen sorgt sich auch einem PR-Firma um die beiden Jungs respektive um die Schadensbegrenzung. Und last but not least soll eine Anwaltskanzlei dafür sorgen, dass es zu keinen rechtlichen Schritten kommt, stattdessen aber die beiden angeblichen Börsen-Genies ihre erfundene Geschichte doch noch medial vermarkten können.

Auf dem Buchumschlag könnte dereinst beispielsweise stehen: «72 Millionen Dollar sind eine Menge Geld. Wenn man sie mit Aktienwetten an der Wall Street gewinnt, lassen sie einem zur Legende werden. Vor allem, wenn man erst 17 Jahre alt ist, noch die High School besucht und gut im Geschichten erzählen ist.»

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    25.99%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.72%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.39%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.5%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.41%
pixel