Dreimal «long» und zweimal «short» – die Marktstrategen der Genfer IG Bank haben exklusiv für finews.ch ihre fünf heissesten Anlagewerte 2015 ausgewählt.

Von Laurent Bakhtiari und Andreas Ruhlmann, beides Marktanalysten und Premium Client Manager bei der IG Bank

1. Long Dollar

Die amerikanische Wirtschaft ist auf dem Weg der Erholung und dürfte die anderen Wirtschaften mitziehen. Darum wird die US-Notenbank die Zinsen erhöhen. Doch nicht nur wegen der erwarteten Inflation, besseren Beschäftigungslage und des Wachstums, sondern auch, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ganz anderen Herausforderungen gegenübersteht.

Im Euroland beträgt das Wachstum null, und es droht Deflation. Die EZB dürfte schon sehr früh in diesem Jahr ein «Quantitatives Lockerungsprogramm» starten. Dies wird den Euro noch mehr schwächen. Technisch gesehen könnte also im laufenden Jahr der Euro im Bereich von 1.10 zum Dollar notieren.

2. Short Erdöl

Seit seinem Allzeithoch im vergangenen Juni bei mehr als 101 Dollar das Fass hat das Erdöl um rund 45 Prozent an Wert verloren. Zwar dauert dieser Trend nun also schon mehr als sechs Monate an, doch historisch gesehen erstrecken sich solche Abwärtstrends über sehr lange Zeiträume.

Zudem setzen sich die ökonomischen und geopolitischen Faktoren für diese Entwicklung fort. Die Ölnachfrage ist unverändert schwach, die Sanktionen gegen Russland bleiben bestehen, und es ist keine Einigung innerhalb der OPEC abzusehen, ie Produktion zu drosseln. Demzufolge wird der Erdölpreis weiter sinken – bestenfalls stabil bleiben. Doch Anleger sollten sich auf einen auf einen Erdölpreis von 30 Dollar pro Barrel gefasst machen, das heisst, auf dem Niveau von 2003. Vor sechs Monaten wäre dies noch unvorstellbar gewesen.

3. Short Banken

Für die Schweizer (Gross-)Banken dürfte 2015 ein schwieriges Jahr werden: UBS und Credit Suisse haben beide Aktiva, die mehr als 150 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) darstellen. Dies erhöht die systemischen Risiken. Um seine Bestimmungen und die Transparenz auf den riskanten Aktiva der Grossbanken durchzusetzen, wird der Basler Ausschuss in diesem Jahr seinen Druck erhöhen.

Dies wiederum wird die Banken zwingen, ihr Eigenkapital weiter zu erhöhen und ihre Investmentbanking-Aktivitäten zu überdenken. Davon betroffen ist vor allem die Aktie der Credit Suisse, deren Gewinnbeitrag aus dem Investmentbanking mehr als 50 Prozent ausmacht. Es ist anzunehmen, dass dieser Titel noch vor Ende 2015 auf 20 Franken fallen könnte.

4. Long Google

Im Jahr 2014 lag die Performance der Google-Aktie unter derjenigen des Markts. Das hat es seit langem nicht mehr gegeben. Demzufolge bleibt dieses Technologieunternehmen attraktiv, weil sich seine Fundamentaldaten nicht verändert haben. Tatsächlich sollte Google weiterhin vom Wachstum der 4G-Berichterstattung, der Internetwerbung und dem elektronischen Handel profitieren, der nur 6 Prozent des gesamten amerikanischen Handels ausmacht.

Nicht zu vergessen ist überdies, dass Google bei fast allen neuen Technologien involviert ist, wie dem «Google Driveless Car» (Bild) oder der Nanotechnologie. Auf Grund der Marktdaten und der technischen Analyse ist anzunehmen, dass die Aktie das Niveau von 650 Dollar vor Ende des Jahres erreichen könnte.

5. Long Volkswagen

Die deutsche Wirtschaft ist bei weitem die stärkste und widerstandsfähigste in Europa. Trotzdem gibt es dort noch einige unterbewertete Firmen mit einem enormen Potenzial. Vor allem die Performance der deutschen Automobilindustrie lag in den vergangenen Jahren in der Regel über dem globalen Durchschnitt. Ausserdem sind die die Margen nach wie vor hoch in diesem Sektor.

Dies könnte dem Unternehmen ermöglichen, die Preise zu erhöhen und so Markanteile zu gewinnen. Insgesamt ist anzunehmen, dass die Autoindustrie in diesem Jahr ein Schlüsselsektor der deutschen Wirtschaft sein wird. Dabei sieht unter allen deutschen Automobilherstellern die Zukunft für Volkswagen am besten aus. Auf Volkswagen trifft das Meiste zu, was oben erwähnt worden ist. Zudem hat das Unternehmen trotz seiner Grösse noch starkes Potenzial.

Schliesslich könnte Volkswagen in diesem Jahr erwägen, einige andere Unternehmen zu übernehmen, was langfristig weiteren Wert generieren würde. Unter diesen Vorzeichen ist anzunehmen, dass die Aktie ein Kursniveau von 235 Euro noch vor Ende des Jahres erreichen könnte.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.83%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.37%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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