Banker kämpfen lieber für sich allein, als vereint Stärke zu zeigen: Das jedenfalls legt der Mitgliederschwund beim Schweizerischen Bankenpersonalverband nahe. Was die Vereinigung dagegen tun will.

Manchmal sagt ein Bild mehr als Tausend Worte. Die Anzahl der im Schweizerischen Bankenpersonalverband (SBPV) organisierten Bankangestellten ist in den letzten zwei Dekaden dramatisch zurückgegangen: Von mehr als 20'000 Mitgliedern Anfang der 1990er-Jahre sind inzwischen nur noch 8'000 übrig, wie die Organisation vergangenen Dienstag mitteilte (Grafik oben).

Damit vertritt der Verband nurmehr rund 8 Prozent der am Schweizer Finanzplatz beschäftigten Personen.

Fit für die nächsten 100 Jahre?

Mit einer heute Mittwoch an die Mitglieder verschickten Vernehmlassung will der SBPV unter Präsident Peter-René Wyder und Geschäftsführerin Denise Chervet den Trend nun herumreissen. Richten solls für den an Schwindsucht leidenden Verband eine neue Strategie, die sich den «veränderten Rahmenbedingungen» der Branche anpasst, wie es heisst. Das soll helfen, den SBPV «für die nächsten 100 Jahre fit zu machen.»

Vorerst werden im Rahmen dieser Strategie aber nicht die Ziele für die nächsten 100 Jahre, sondern nur bis ins Jahr 2020 festgelegt:

  1. So will sich SBPV für «faire und zeitgemässe Arbeitsbedingungen in der Finanzbranche» einsetzen. Dabei stellt auch der Verband fest, dass die Anforderungen bezüglich Leistungsfähigkeit im Banking noch zunehmen.
  2. Ebenso sieht der Verband den Strukurwandel im Swiss Banking als gegeben an. Die Restrukturierung des Finanzplatzes müsse aber sozialverträglich sein.
  3. Zwei weitere Ziele gelten dem Verband selber. Er will seine Mitgliederzahl bis 2015 um 25 Prozent erhöhen. Zudem will er zum «unverzichtbaren Verhandlungspartner» und «Themenführer» in den relevanten avancieren.
  4. Ein letztes Ziel ist wohl am schwierigsten zu erreichen: Der SBPV will dafür einstehen, dass die Arbeitnehmenden der Finanzbranche in Politik und Gesellschaft eine gestärkte Glaubwürdigkeit besitzen.

Immer noch weich gebettet

Doch genau beim letzteren Punkt dürfte wohl die Krux für den SBPV liegen. Trotz teils einschneidenden Abbau-Massnahmen sind die Angestellten der Finanzbranche immer noch verhältnismässig weich gebettet – und besser bezahlt als die Angestellten anderer Branchen, wie sich 2015 wieder zeigen wird.

Arbeitskampfstimmung und ein Gemeinschaftsgefühl mag unter diesen Umständen nicht so recht aufkommen. Und das reflektieren wohl auch die Mitgliederzahlen des SBPV.

Jeder ein Talent

Vielmehr scheint vielerorts noch immer die Regel zu gelten: Jeder kämpft für sich allein. Wer es etwa schafft, als Talent für die Kundenberatung an der Front aufzufallen, muss wohl auch weiterhin nicht mit Lohnbussen rechnen, wie kürzlich eine Studie zeigte.

Die Strategie des SBPV stellt deshalb hohe Ansprüche an die Zukunft des Schweizer Banking.

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