Das «Sommermärchen» steht für das Ergebnis und den strategischen Imperativ der Sommermonate. Seit Juni stiegen globale Convertibles markant.

Von Tobias Bettkober, Head Asset Management, AgaNola

Marktrückblick

Seit Juni stiegen globale Convertibles um eindrucksvolle 7,5 Prozent, angetrieben durch eine Aktienperformance von 10 Prozent und weiter schrumpfende Credit Spreads.

Die Berichtsaison verlief im positiven Sinne geräuschlos und war geprägt von überwiegend positiven Überraschungen. Die Konjunkturdaten setzten ihre Erholung weltweit fort. Der Risikoappetit nahm weiter zu, wahrscheinlich vornehmlich durch Investoren, die relativ zum Markt, bisher grösstenteils den Anstieg verpasst hatten und nun relative Stopp-Loss-Marken erreichten, was zu Anschlusskäufen führte.

Die Volatilität auf amerikanischen und europäischen Märkten fiel auf ein Niveau wie Mitte der zwanziger Jahre. «US High Yield»-Kreditprämien befinden sich mit 870 Basispunkten dagegen noch komfortabel auf Rezessionsniveau und weit oberhalb des langfristigen Durchschnitts.

Performance

Angesichts der aktuell erlebten Markt-Rally müssen die letzten zwölf Monate umbetitelt werden: Der Fokus hat sich verschoben von einer der historisch schwersten absoluten Performance-Perioden zu einer der schwierigsten Perioden für Manager, die sich relativ zum Markt messen.

Exzessive Volatilität, nicht mehr analysierbare Unternehmenssituationen und dysfunktionaler Handel erklären zu einem grossen Teil die Alpha-Unterschiede diverser Manager und unterschiedlicher Subperioden der letzten zwölf Monate, da bei starken direktionalen Marktbewegungen bereits kleine systematische Exposures den Effekt der Einzeltitelselektion deutlich überlagern können.

Das waren die Outperformer

Unsere Portfolios konnten in der Periode seit Juni insgesamt eine Outperformance verzeichnen. Die wichtigsten systematischen Performancetreiber im Convertible-Universum waren High-Yield und Aktiensensitivität in qualitativ eher schlechteren Titeln.

Der Convertible-Markt war insgesamt durch einen relativ geringen Anteil an Outperformern gekennzeichnet. Die grössten positiven Einzeltitelbeiträge im Portfolio lieferten Beckmann Coulter (Pharma, USA) und Swiss Re (Versicherungen, Schweiz) sowie das Untergewicht in Deutsche Telekom (Telekommunikation, Deutschland).

Leicht negative Beiträge resultierten aus Nippon Yusen (Transport, Japan) und dem Untergewicht in IGT (Hotels & Freizeit, USA). Der aggressive globale Fonds (AgaNola Global Convertibles Fonds) erzielte im Berichts- Zeitraum eindrucksvolle 12,8 Prozent netto (Klasse I, USD) und schlug damit sowohl den Convertible-Markt wie auch Aktien. Das europäische Portfolio legte um 8,5 Prozent zu (Klasse D, EUR) und lag damit ebenfalls besser als sein Marktindex.

Ausblick: Aufholpotenzial vorhanden

Die Portfolioaktivitäten konzentrierten sich auf die Einzeltitelselektion, wobei aufgrund der aktuellen Marktdynamik mit einer relativ marktneutralen Aktiensensitivität gesteuert wurde. Bei einem insgesamt reduzierten Portfolioumsatz blieben Gewinnmitnahmen bisher begrenzt.

Diese könnten relevanter werden, sollte die Marktstärke anhalten. High-Yield-Titel besserer Qualität sowie defensivere Delta-Namen werden als bevorzugtes Feld für neue Ideen beobachtet. Das Hauptargument für Convertibles als Asset-Klasse ist das noch immer vorhandene Aufholpotenzial, das man auf über 30 Prozent ansetzen kann, wenn der Abstand zum langfristigen Return-Trend zugrundegelegt wird.

Bemerkenswert

Gewinne – Die Veränderung im Jahresvergleich für die Mitglieder des S&P 500-Indexes wird für das aktuelle dritte Quartal auf -21 Prozent geschätzt. Dies vergleicht sich mit einem geschätzten Rückgang von 34 Prozent für das zweite und 60 Prozent für das erste Quartal diesen Jahres. (Quelle: Bloomberg)

Reales Wachstum – Gemäss offizieller Statistik ist das US-BIP über die vergangenen 30 Jahre um 121 Prozent gewachsen. Demgegenüber steht der Autoabsatz (in Einheiten) aktuell niedriger als seit Datenbeginn 1976, die Hausneubauten liegen niedriger als zu Datenbeginn 1959 und der Energieverbrauch ist um nur 23 Prozent höher als 1978. (Quelle: FTD)

Schattenstatistik – Gemäss US-Arbeitsministerium fiel die Zahl der Todesfälle am Arbeitsplatz letztes Jahr mit 5'071 Fällen auf den niedrigsten bisher erfassten Stand, was den rezessionsbedingt reduzierten Arbeitsstunden zugeschrieben wird. Dagegen stieg die Zahl der Selbstmorde am Arbeitsplatz auf ein Allzeithoch von 271. Bernard Madoff, der während mindestens 20 Jahren ein Hedge-Fund-Schneeballsystem betrieb, wurde hierfür nun zur geforderten Höchststrafe von 150 Jahren Gefängnis verurteilt. Obwohl hoch, stellt die Strafe keinen Rekord für Finanzdelikte dar: In den letzten 10 Jahren wurden in den USA Strafen von 330 und 845 Jahren verhängt. (Quelle: WSJ)

Distressed – Die Fussballklubs der italienischen Topliga erwirtschafteten im letzten Geschäftsjahr einen Verlust von 369 Millionen Euro, was 23 Prozent der Umsätze entspricht. Die Gesamtverschuldung der Liga liegt bei 2 Milliarden Euro. (Quelle: FTD)

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Tobias BettkoberTobias Bettkober, 1971 geboren, ist Head Asset Management und Chief Investment Officer von AgaNola. Er begann seine Karriere 1997 als Investment-Consultant im Bereich Mobile Intelligent Networks von Siemens in Berlin. Von 1999 bis 2004 war er Portfolio-Manager & Analyst bei der Deka Investment in Frankfurt.

Von 2005 bis 2008 war er Senior-Portfolio-Manager und Head Global Convertibles bei der Credit Suisse Asset Management in Zürich. Dort war er zuständig für den Neuaufbau der Global-Convertibles-Produktplattform.

Tobias Bettkober verfügt über einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Universität Tübingen, einen Abschluss in Elektrotechnik der Technischen Universität Berlin und ist CFA-Charterholder. Er lebt in der Schweiz.

AgaNola ist eine unabhängige, inhabergeführte Asset-Management-Boutique, die auf Convertibles spezialisiert ist. Am Firmensitz in Pfäffikon SZ beschäftigt das Unternehmen gegenwärtig acht Mitarbeitende.AgaNola AG, Churerstrasse 47, 8808 Pfäffikon SZ, Schweiz

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