Pierre de Weck, Chef Private Banking bei der Deutschen Bank, stellt in Frage, ob die Stärken des Schweizer Finanzplatzes noch intakt sind.

Pierre de Weck sprach vor dem Business Club Zürich. Dabei sagte er, dass die Stärken des Finanzplatzes (politische Stabilität, starke Währung) nach wie vor intakt seien, und auch die Service-Qualität um «Welten» besser sei als beispielsweise in London. Doch mit dem Bankgeheimnis, insbesondere mit dem Begriff «banking secrecy» habe man viel Goodwill verspielt.

Man hätte den Namen schon viel früher in «banking confidentality» ändern sollen, um dem Ausland weniger Angriffsfläche zu bieten, sagte der frühere SBG- und UBS-Mann vor den knapp hundert Zuhörern, mehrheitlich aus der Finanzbranche. Der 59-jährige de Weck arbeitet seit 2002 bei der Deutschen Bank.

Steuergerechte Beratung muss kommen

Heute sei der Beitrag des Offshore-Geschäfts zum Bruttoinlandprodukt (BIP), den De Weck auf rund sieben Prozent schätzt, klar gefährdet, sagte er weiter. In der Welt von morgen sei grundsätzlich von einer «Steuertransparenz» auszugehen, was für die Schweizer Banken klar hiesse, steuergerechte Beratung für die Zielländer anzubieten. Das geschehe aber noch nicht in ausreichendem Masse.

Offshore-Banking werde es zwar immer geben, fuhr De Weck fort, nämlich dort, wo kein Vertrauen zum eigenen Staat bestehe oder ein Land schlichtweg zu klein sei, um professionelle Bankleistungen anzubieten. Doch: «Wir müssen durch Kompetenz überzeugen, und nicht durch schwindende Rahmenbedingungen», ermahnte De Weck und plädierte dafür, dass die Schweizer Banken ihre Investmentperformance verbessern.

Immerhin böte die Tatsache, dass knapp 30 Prozent der weltweit grenzüberschreitend angelegten Vermögen in der Schweiz lägen, den Vorteil der kritischen Grösse, sagte der gebürtige Freiburger weiter. Damit bestünde die Chance, dass der Finanzplatz Schweiz durch verschiedene Massnahmen mittel- bis langfristig wieder stärker werde.

Vom Maschineningenieur zum Banker

Pierre de Weck ist seit 2002 Mitglied des Group Executive Committee und Head of Private Wealth Management.

De Weck erwarb 1973 den Master of Sciences in Maschineningenieurwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und 1976 den Master of Sciences in Management am Massachusetts Institute of Technology.

1976 stieg Pierre de Weck bei Citicorp ein und hatte verschiedene Funktionen in der Schweiz und den USA inne. 1985 ging er zur UBS, wo er von 1987 bis 1992 die Position des CEO für Nordamerika innehatte. 1992 bis 1994 war de Weck Chief Executive Officer für Europa. 1994 wurde er in die Konzernleitung der UBS gewählt, wo er für die Sparte Corporate and Institutional Finance zuständig war.

Nach der Fusion der UBS mit dem Schweizerischen Bankverein 1998 war de Weck bis Mitte 2001 Mitglied der Konzernleitung der neu entstandenen Einheit. Im April 2002 wechselte er zur Deutschen Bank.

************************************************************************************

Die nächsten Termine im Business Club Zürich:

23.09.2009 11:30

Dr. Thomas Buberl, CEO Zurich Schweiz Versicherungen

«Wie gehen die Versicherungen mit der Finanzkrise um?»

22.10.2009 11:30

Martin Scholl, CEO, Zürcher Kantonalbank

«Wachstum - ohne heimatlos zu werden»

26.11.2009 11:30

Oswald J. Grübel, Konzernchef der UBS, Zürich

21.01.2010 11:30

Dr. Philipp Hildebrand, Präsident der Schweizerischen Nationalbank

04.02.2010 11:30

Dr. Urs Rüegsegger, CEO, SIX-Group

25.03.2010 11:30

Boris Collardi, CEO, Bank Julius Bär & CO. AG

30.09.2010 11:30

Dr. Martin Strobel, CEO, Baloise Gruppe, Basel

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.39%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.19%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.95%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.26%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.21%
pixel