Dem Gold fehlen seit geraumer Zeit die klassischen Treiber für einen Preisanstieg. Doch dies könnte sich schon bald ändern. Dabei spielt die Europäische Zentralbank eine entscheidende Rolle.

Die Krisenwährung Gold sitzt selber in der Krise fest. Nach einer kurzen Rally zwischen November und Januar geht es mit der Feinunze wieder deutlich abwärts. Der Rohstoff-Experte der Commerzbank, Eugen Weinberg (Bild), hat für diese Entwicklung eine simple Erklärung.

«Derzeit gibt es nicht viele Risiken. Die Griechenland-Krise scheint gelöst zu sein, Inflation ist kein Thema. Die wirtschaftlichen Risiken sind ebenfalls gering», sagte der Rohstoffexperte kürzlich im Interview mit dem deutschen Nachrichtensender «n-tv».

Greenback drückt Goldpreis

Gegenwind kommt auch vom Dollar. Da Gold als Gegenwährung zum derzeit eher steigenden Dollar gilt, steht das gelbe Edelmetall unter Druck. Und erhöht die amerikanische Notenbank die Zinsen – der Markt erwartet diesen Schritt ab Mitte dieses Jahres – wird dies den Dollar weiter befeuern.

Weinberg selber rechnet mit einer Zinserhöhung im Herbst. Zusammen mit der Euro-Abwertungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wird der Euro «bis zum Jahresende auf 1.03 Dollar je Euro nachgeben», erwartet der Fachmann. Und im nächsten Jahr sei gar die Parität möglich.

Expansive Geldpolitik als Preistreiber

Weshalb also Gold kaufen? Für Weinberg ist eben gerade die erwartete starke Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar ein Kaufargument. «Weil der Euro gegenüber dem Dollar nachgeben sollte, dürfte der Goldpreis auf Euro-Basis um mehr als 10 Prozent steigen.»

Der Rohstoffspezialist untermauert seine Euro-Prognose mit einer «bemerkenswert engen Korrelation» zwischen der Bilanzsumme der EZB und dem Goldpreis (siehe nachfolgenden Chart). «Geht man davon aus, dass die EZB ihre Bilanzsumme auf 3 Billionen Euro ausweiten wird, spricht das für ein Kursplus beim Gold von 10 Prozent auf Euro-Basis», sagt Weinberg.

Weinberg Chart 1