Disruptive Konkurrenten fordern den Finanzplatz heraus. Dabei könnten die Banken allerhand lernen – von den bahnbrechenden Methoden der Fintech-Innovatoren.

Von Marco Schmid, Country Manager DACH bei Rackspace

Marco Schmid 1922Traditionelle Banken sehen sich mit einer neuen Konkurrenz konfrontiert. Die Studie «The Rise of FinTech» des Beratungsunternehmens Accenture ist ein Beleg für den aktuellen Trend: Das weltweite Investitionsvolumen in Fintech-Unternehmen hat sich seit 2008 auf fast drei Milliarden Dollar verdreifacht.

Während Finanzinstitute einst damit beschäftigt waren, ihre direkte Konkurrenz zu beobachten, hat sich ihr Fokus auf Firmen wie Google, PayPal oder Apple verlagert. Das Vorhaben dieser neuen Firmen ist klar – sie wollen mit ihren Lösungen und Tools in der Finanzwelt Einzug halten und der Finanzindustrie das bestehende Geschäft streitig machen.

Damit Schweizer Banken ihre Wettbewerbsfähigkeit wahren, neue Geschäftsfelder erschliessen und die Bedürfnisse der zunehmend digital-affinen Kundschaft abdecken können, müssen sie eine IT-Infrastruktur aufbauen, die ihre digitale Transformation befähigt. Doch inwieweit können Banken bei diesem Prozess von den digitalen Disruptoren lernen?

Reibungsverluste vermeiden

Einen guten Ausgangspunkt bietet eine neuartige Vorgehensweise in der Software-Entwicklung und -Bereitstellung, bekannt unter dem Begriff DevOps. Darunter wird eine Reihe an Grundregeln und Prozessen verstanden, um ein traditionelles Problem zu lösen: Die Lücke zwischen Softwareentwicklung und IT-Betrieb zu schliessen.

Denn heutzutage entstehen bei Banken nach wie vor Reibungsverluste beim Übergang zwischen Anwendungsentwicklung und Betrieb. Daher muss die Zusammenarbeit dieser bisher unabhängig voneinander agierenden IT-Abteilungen intensiviert werden.

Über den gesamten Lebenszyklus

Die Folge muss ein integrierter Ansatz bei der Bereitstellung von Software sein, bei dem der gesamte Lebenszyklus von der Planung und Erstellung bis hin zur Bereitstellung und der Bearbeitung von Rückmeldungen abgedeckt wird.

Die Softwarebetreiber überlassen dabei die Technologie nicht mehr per se den Entwicklern, sondern sind von Beginn weg in den Innovationsprozess eingebunden und tragen auf Grund ihres vertieften Kundenverständnisses massgebend zum Erfolg neuer Produkte und Lösungen bei.

Schneller an den Markt bringen

Den Stellenwert, den digitale Produkte in der Finanzwelt mittlerweile einnehmen, lässt sich am Beispiel «Mobile Banking» veranschaulichen. Laut Angaben der UBS ist die Mobile-Banking-Nutzung der Schweizer Kunden während zwölf Monaten um 75 Prozent angestiegen. Bei der Credit Suisse hat sich die Anzahl der heruntergeladenen Apps von 50'000 im Jahr 2011 auf 115'000 erhöht.

Es ist offensichtlich, dass die Abwicklung von Bankgeschäften wie auch die Kommunikation mit der Bank bei Herrn und Frau Schweizer zunehmend über mobile Geräte stattfindet. Tendenz erst noch steigend.

Geballte Kraft

Umso wichtiger ist es für Banken, dass neue Funktionalitäten und Features exakt auf die Wünsche der Kundschaft eingehen und Upgrades fortlaufend verfügbar gemacht werden. Hier kommt der integrierte Ansatz von DevOps zum Zug.

Die geballte Kraft beider Seiten bietet hiesigen Finanzinstituten zweierlei Vorteile: zum einen wird ein stärkerer Fokus auf Innovation gelegt, zum anderen wird die «Time to Market» neuer Produkte – beispielsweise Zusatzfunktionen für die Mobile Banking App – beschleunigt. Banken verbessern damit das Kundenerlebnis und steigern somit ihre Konkurrenzfähigkeit.

Branche muss agiler werden

DevOps wird Banken kurzfristig vor grosse Herausforderungen stellen. Doch eine Neuausrichtung ist unerlässlich, will die Finanzbranche agiler agieren und selbst zum Disruptor werden.


Rackspace ist ein auf Managed Cloud spezialisiertes Unternehmen und seit Juni 2012 in der Schweiz präsent. Das Büro in Zürich-West dient als Hauptsitz für das internationale Geschäft. Rackspace befasst sich seit Jahren mit dem Thema DevOps.

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