Eine neue Wendung im Sika-Streit: Jetzt hat der Verwaltungsrat unter der Führung von Paul Hälg der Erbenfamilie ein Übernahmeangebot unterbreitet. Das Aufsichtsgremium bekommt dafür prominente Unterstützung, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Der Streit um den geplanten Verkauf des Chemiekonzerns nimmt eine neuerliche Wende: Wie an der Generalversammlung vom vergangenen Dienstag bereits angetönt, will Sika-Präsident Paul Hälg (Bild) der Erben-Familie Burkard ein Alternativangebot für ihren 16-Prozent-Anteil am Unternehmen unterbreiten.

Die Holding der Sika-Erben will dieses Paket bekanntlich an die französische Firma Saint-Gobain verkaufen – ein Ansinnen, das einen heftigen Übernahmestreit vom Zaun riss und in der Generalversammlung nun vorerst blockiert wurde.

Übernahme und Einheitsaktie

Wie die «Sonntagzeitung» berichtete (Artikel nur in der Print-Ausgabe), erklärte sich die Sika-Führung bereit, für den Burkard-Anteil insgesamt 2,25 Milliarden Franken zahlen. Zur Erinnerung: Saint-Gobain bietet 2,75 Milliarden Franken für den Anteil der Erbenfamilie.

Nach der Übernahme des Pakets durch Sika würde beim Unternehmen dann die Einheitsaktie eingeführt, wie weiter berichtet wird. Schliesslich würden die in Einheitsaktien umgewandelten Papiere an der Börse oder an Grossinvestoren verkauft. Und bereits gebe es dafür Interessenten, so das Blatt.

Vorpreschen im März

Diese Interessenten könnten sich dabei ausgerechnet unter den erbitterten Gegnern der Saint-Gobain-Übernahme finden. So erklärte Iain Richards vom britischen Fondshaus Threadneedle im vergangenen März an einer Medienkonferenz in Zürich, dass es durchaus vorstellbar wäre, Aktien von der Familie Burkard zu übernehmen.

Zusammen mit den Anlage-Vehikeln des Microsoft-Gründers Bill Gates sowie dem internationalen Fondshaus Fidelity Worldwide Investment bezog Threadneedle früh Position gegen den Verkauf von Sika an Saint-Gobain. Wie auch finews.ch berichtete, versuchte die Aktionärs-Gruppe die geplante Übernahme durch mehrere Vorstösse zu verhindern. Die Gruppe hält derzeit 4,6 Prozent der Stimmrechte an Sika.

«Alternativen prüfen»

Nun fragt sich, ob die Grossinvestoren, die in der Debatte der vergangenen Monate immer wieder die Vorzüge ihres Sika-Investments hervorgehoben hatten, ihren Anteil bald signifikant aufstocken wollen. Tun sie das, würden sie jedoch noch stärker in die Geschicke des Unternehmens hineingezogen. Mit der von Fondshäusern meist praktizierten vornehmen Zurückhaltung gegenüber ihren Investments wäre es dann aber definitiv vorbei.

Auf Anfrage von finews.ch hin zeigte sich das Fondshaus Threadneedle nun offen für eine solche Lösung. Man habe stets betont, dass die Sika-Führung bei der Suche nach Lösungen zum Wohle des Unternehmens volle Rückendeckung geniesse, so Threadneedle am Montag. «Es gibt Alternativen zum aggressiven Durchdrücken der geplanten Transaktion, und wir unterstützen deren Prüfung.»

Auf Anfrage von finews.ch hin bestätigte auch das Gruppen-Mitglied Fidelity seine Unterstützung für eine solche Lösung.

Bald eine Strafklage in den USA?

Derweil besteht die Gefahr, dass der Graben zwischen den Fondshäusern und der Erbenfamilie nochmals tiefer wird. Laut der «Sonntagzeitung» droht die Aktionärs-Gruppe offenbar damit, gegen den Sika-Erben Urs Burkard in den USA eine Strafklage einzureichen.

Sie wirft ihm eine Verletzung der Treuepflicht als Sika-Verwaltungsrat vor, weil er im Geheimen mit Saint-Gobain den Verkauf der Burkard-Anteils geplant habe.

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