Im Zuge der Übernahme des Fondshauses durch die Zürcher Kantonalbank zeigt sich immer deutlicher: Die besten Jobs bleiben bei der Staatsbank. Nun hat noch ein Swisscanto-Manager gekündigt, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Der Kauf von Swisscanto durch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat deutlich mehr personelle Konsequenzen, als dies ursprünglich von ZKB-Chef Martin Scholl versichert worden ist. Wie Recherchen von finews.ch ergaben, wechselt auch der Swisscanto-Chefökonom Thomas Liebi (Bild) nicht zur ZKB.

Liebi habe gekündigt und werde neu beim Versicherer Zurich tätig sein, bestätigte die ZKB entsprechende Informationen. Er wird dort im Investment Management für die Marktstrategie USA/Grossbritannien verantwortlich sein.

Keine Lust auf neue Bewerbung

Dass Liebi nicht zur Staatsbank wechselt, erscheint logisch: Erstens hat die ZKB mit Anastassios Frangulidis bereits einen Chefökonom. Zweitens hätte sich Liebi für einen neuen Job in der ZKB wohl bewerben müssen.

Denn an der Pressekonferenz anlässlich der Übernahme im vergangenen Dezember hatte es geheissen, dass dort Stellen neu ausgeschrieben würden, wo es zu Doppelspurigkeiten kommen würde.

Weit mehr Entlassungen

Damit hatte die ZKB signalisiert, dass sich auch manche ihrer eigenen Angestellten gegen die hinzukommende Konkurrenz behaupten müssten. CEO Scholl erklärte damals, er wolle «das beste aus beiden Welten» zusammenführen.

Das war die Ansage. Wie finews.ch aber bereits früher berichtet hat, werden in Tat und Wahrheit weit mehr der 400 Swisscanto-Mitarbeiter über die Klinge springen müssen. Intern ist die Rede von über 100 Angestellten – was die ZKB aber nicht bestätigte. Dass aufgrund der Überlappungen ein ZKB-Mitarbeiter seinen Job verloren hat, ist nicht bekannt.

Hauen und Stechen

Hatten Beobachter wie finews.ch ein «Hauen und Stechen» um die Jobs prognostiziert, zeichnet sich nun deutlich ab, dass im internen Konkurrenzkampf die übernommenen Swisscanto-Mitarbeiter den Kürzeren ziehen.

Auch Scholls Aussage, bei anderen Kantonalbanken wären Stellen für ehemalige Swisscanto-Mitarbeiter frei, ist offenbar mit Vorsicht zu geniessen. Nach Anfragen von finews.ch bei einigen Kantonalbanken hatte es bei allen Instituten geheissen: Swisscanto-Angestellte müssten sich um eine Stelle bewerben wie alle anderen auch.

Konsequenzen gezogen

Liebi, der 2011 als Chefökomon zu Swisscanto gestossen war, hat die Konsequenzen gezogen und ist nicht zu einer Kantonalbank gewechselt – sondern ausgerechnet zu einem Versicherer. Ihm haben es im Swisscanto-Fondsmanagement bereits andere vorgemacht wie Omar Saeed und Christopher Fegan.

Auch Swisscanto-CEO Gérard Fischer und Anlagechef Peter Bänziger zogen es vor, nicht zur ZKB zu wechseln. Sie wollten sich wohl nicht der Logik des Siegers unterwerfen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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