Der massive Stellenabbau bei der Privatbank HSBC in Genf ist nur ein weiteres Beispiel: Die Jobchancen für Banker sind in der Rhonestadt deutlich schlechter als in Zürich. Das belegen auch Zahlen, die finews.ch exklusiv vorliegen.

Genf©Shutterstock

Es ist ein weiterer, schwerer Schlag für den Genfer Bankenplatz (Bild): Ende April 2015 wurde bekannt, dass die in den Sog der «Swiss Leaks»-Affäre geratene HSBC Privatbank in der Schweiz rund 260 Stellen abbaut, wie auch finews.ch berichtete.

Dies, nachdem der Rhonestadt in den vergangenen Monaten mit den Schliessungen und Übernahmen der Schweizer Einheiten von Leumi, der Lloyds Bank, Morgan Stanley oder von Standard Chartered bereits Hunderte von Arbeitsplätzen verlorengegangen waren.

Viermal weniger in Genf

Doch es sind nicht nur die schlagzeilenträchtigen Sparprogramme, die den Banquiers Privés zu schaffen machen. Wie sich zeigt, weist der Trend am Stellenmarkt generell nach unten. Noch mehr: Wie der auf Kaderjobs spezialisierte Stellenvermittler Michael Page in einer exklusiv für finews.ch erstellten Auswertung feststellt, öffnet sich diesbezüglich auch eine immer grössere Kluft zum rivalisierenden Bankenplatz Zürich.

So waren in Genf zwischen Mai 2014 und dem April diesen Jahres total 1'857 Stellen im Bereich Banking und Finanzdienstleistungen ausgeschrieben. In Zürich wurden in der gleichen Zeit 9'098 Finanz-Profis gesucht – viermal mehr als in der Rhonestadt.

Damit öffnet sich eine Kluft, auch wenn man die Job-Angebote im Verhältnis zur Grösse der beiden Bankenzentren betrachtet: Genf zählt laut dem Foschungsinstitut BAK Basel mit 50'000 Personen rund halb so viele im Banking Beschäftigte wie Zürich.

Westschweizer Stellenangebote rückläufig

Der Trend am Platz Genf färbt dabei auf die ganze Region ab. So gingen die Jobangebote in der Westschweiz im Jahresvergleich um 8 Prozent zurück, während sie in der Deutschschweizer Finanzindustrie mehr oder weniger stagnierten.

Neben Zürich fielen ennet des Röstigrabens vor allem die Kantone Bern mit 1'989 ausgeschriebenen Stellen und Aargau mit 1'040 Angeboten als starke Job-Schaffer auf. In der Westschweiz wurden in der Waadt mit 1'976 Inseraten am meisten Finanz-Profis gesucht.

Jobangst geht um

Das hat nun auch Folgen fürs Gemüt der Banker in der Romandie. Wie Michael Page in einer Umfragen unter sämtlichen Berufsgruppen feststellt, ist die Zuversicht der Stellensuchenden in der Westschweiz – also auch jenen im Finanzsektor – deutlich tiefer als bei deutschsprachigen Kandidaten.

So zeigten sich knapp 55 Prozent aller befragten Deutschschweizer zuversichtlich, eine neue Stelle zu finden – aber nur knapp 41 Prozent der Romands.

Beliebte «Greater Zurich Area»

Das alles könnte dazu führen, dass sich Westschweizer Banker zunehmend Richtung «Greater Zurich Area» orientieren.

Nicht zuletzt, weil dort offenbar auch die Lebensqualität als höher wahrgenommen wird. Wie ein vom Wirtschaftsmagazin «Bilanz» kürzlich publiziertes Ranking (Artikel nur im Print) unter 162 Schweizer Städten ergab, schwingen Zürich und Zug als gefragteste Wohn-Destinationen obenaus.

Im «Bilanz»-Ranking abgestiegen sind indes die Westschweizer Finanzzentren Genf und Lausanne. Nur eines unter vielen Signalen, gewiss – aber kein Gutes.

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