Sich bei Geldanlagen weitgehend auf einheimische Investmentobjekte zu verlassen, gilt als unvernünftig. Doch das machen die hiesigen Pensionskassen. Weshalb dem so ist.

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«Schuster, bleib bei deinen Leisten», lautet ein bekanntes Sprichwort. In so machen Lebenslagen mag dieser Rat sinnvoll sein, doch bei Geldanlagen raten Experten davon ab. Sie empfehlen stattdessen, im Sinne der Markowitzschen Portfoliotheorie, die Anlagen breit zu streuen – unter anderem auch international. Dadurch verbessere sich das Risiko-Rendite-Verhältnis. 

Doch dagegen sträuben sich die hiesigen Vorsorgeeinrichtungen, also Pensionskassen, Stiftungen und Lebensversicherungen, wie eine Studie der Hochschule Luzern zeigte.

Schweizer Immobilien bevorzugt

Michael Trbestein 160Konkret investierten die 126 ausgewerteten Institute – vorwiegend Pensionskassen –, die zusammen ein Kapitalanlagevermögen von 440 Milliarden Franken aufwiesen, rund 56 Milliarden Franken in Immobilien. «Und davon der weitaus grösste Teil in Schweizer Immobilien», sagte Studienleiter Prof. Michael Trübestein (Bild links) auf Anfrage von finews.ch.

Die Auswertungen zeigten zudem, dass sich dieses Verhalten in den kommenden Jahren nicht ändern werde, so Trübestein.

Für diese starke Heimatorientierung – im Fachjargon «home bias» genannt – sind gemäss den Studienautoren folgende vier Faktoren verantwortlich: Intransparenz der ausländischen Märkte, fehlende Marktkenntnisse, Währungsrisiken und politische sowie rechtliche Risiken.

Opportunitäten schwinden

Womöglich sehen sich die Vorsorgeeinrichtungen über die Zeit aber gezwungen, ihre Immobilienportefeuilles stärker zu internationalisieren. Zum einen, weil der hiesige Immobilienmarkt Ermüdungserscheinungen zeigt. Die Immobilienpreise steigen nicht mehr im selben Ausmass an wie früher. Dies drückt auf die Anlagerendite.

Zudem ist es zunehmend schwierig, innerhalb des Schweizer Markts Opportunitäten ausfindig zu machen. Die Renditen über alle Immobilienklassen hinweg betrachtet glichen sich immer mehr an, so die Verfasser.

Gleichzeitig hat sich jüngst die Gefahr einer Überhitzung am Immobilienmarkt in bestimmten Regionen weiter erhöht, wie der aktuelle UBS-Immobilienblasenindex zeigte.

Insofern drängt sich der Schritt ins Ausland umso mehr auf. «Allerdings konkurrieren Schweizer Investoren auch dort mit nationalen und internationalen Investoren, und gute Objekte sind in ihrer Anzahl limitiert», so Trübestein.

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