Weil regelmässig Top-Leute von der Finma zu Banken und Versicherungen wechseln, verschärft die Aufsichtsbehörde ihre Regeln beim Austritt – mit «Cooling-Off-Perioden» und Karenzfristen. Zudem werden jegliche Boni abgeschafft.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) weiss es selber ganz genau: Ihre Mitarbeitenden sind auf dem Arbeitsmarkt – zumal bei Banken und Versicherern – durchaus gefragt. Und die Fluktuation war zeitweilig so hoch, dass die Aufsicht gar in den Ruf eines «Durchlauferhitzers» geriet.

Für die Finma, die oft höchst komplizierte Dossiers zu bewirtschaften hat und damit auf erfahrene Mitarbeiter zählt, ist dies wenig erfreulich. Umso mehr, als bei Abgängen in die Privatwirtschaft in manchen Fällen Interessenskonflikte drohen: Oftmals ist nämlich ein Finma-Mitarbeiter genau dann für einen Finanzdienstleister besonders wertvoll, wenn er diesen vorher beaufsichtigt hat und damit dessen Geschäft bestens kennt.

Cooling-Off für Wechselwillige – bei voller Bezahlung

Dieses Dilemma hofft die Aufsicht nun mit einer vom Bundesrat genehmigten Verordnung zumindest abzumildern. Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, führt sie nun für bestimmete Schlüsselpositionen neue Regeln für austretende Mitarbeitende ein.

So sind neu Abkühlungsfristen – so genannte Cooling-Off-Perioden – von maximal sechs Monaten vorgesehen. Diese Frist müssen scheidende Kader vor ihrem Stellenantritt in der Privatwirtschaft zwingend einhalten. Bei voller Bezahlung, wohl gemerkt.

Eine weitere Verschärfung betrifft laut der Mitteilung jene Mitarbeitende, die für die Aufsicht über ein bestimmtes, grosses Finanzinstitut verantwortlich sind. Für sie wird eine unbezahlte Karenzfrist eingeführt, wie es heisst. Diese greift dann, wenn jene Kader zu ebendiesem Institut wechseln möchten. Cooling-Off und Karenzfrist können zusammen maximal zwölf Monate betragen.

Funktionierende Seilschaften

Von den verschärften Regeln seien derzeit lediglich ein Dutzend Mitarbeitende betroffen, heisst es von Seiten der Finma. Zudem will man dort die neuen Vorschriften keinesfalls als «Fussfessel» verstanden wissen, wie ein Sprecher auf Anfrage von finews.ch betonte. Einziger Beweggrund sei, Interessenskonflikten vorzubeugen.

Arquint 160Tatsächlich schrieb die Finma in den letzten Monaten wiederholt Schlagzeilen mit dem Abgang von Top-Kadern. Nach Geschäftsleitungsmitglied Yann Wermeille verlor die Aufsicht letzten Dezember Nina Arquint (Bild links), ihrerseits Leiterin des wichtigen Geschäftsbereichs ‹Strategische Grundlagen›. Im Januar wurde dann ihr Wechsel zum Rückversicherer Swiss Re bekannt – wo bereits Ex-Finma-Direktor Patrick Raaflaub als Risikochef amtet.

Arquint selber hatte bei der Aufsicht Anfang 2013 Urs Zulauf ersetzt, der dann nur Monate später bei der Grossbank Credit Suisse wieder auftauchte.

Fertig Boni

Die Fluktuation von Aufsehern zu Beaufsichtigten dürfte auch mit der neuen Verordnung nicht verschwinden – ebenso wenig wie das Lohngefälle zwischen Behörde und Finanzwirtschaft.

Dennoch will die neue Verordnung auch in diesem Punkt Verbesserungen schaffen. So teilte die Finma ebenfalls mit, dass variable Lohnbestandteile ab sofort gestrichen sind und in Fixlöhne überführt werden. Die Personalkosten sollen damit nicht steigen, verspricht die Behörde.

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