Der seinerzeit für die Fusion von WMPartners und der Julius-Bär-Tochter Infidar zuständige CEO verlässt das Unternehmen überraschend, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Der 44-jährige Heiner Grüter (Bild) hat vergangene Woche seine Kündigung bei dem Schweizer Vermögensverwalter WMPartners eingereicht, wie Recherchen von finews.ch ergaben, und die ein Sprecher von Julius Bär auf Anfrage bestätigt hat. Er will sich offenbar neu orientieren. 

Der 1971 von der Unternehmerfamilie Walter Meier gegründete und unabhängige Vermögensverwalter WMPartners wurde per Anfang 2014 von der Bank Julius Bär übernommen und mit der eigenen Vermögensverwaltungs-Tochter Infidar fusioniert.

Phase der Neuorientierung

Die Zusammenführung verantwortete mehrheitlich Grüter, der von Haus aus kein Banker ist, sondern ein Unternehmens- und Strategieberater, der zuvor unter anderem als Partner bei der international tätigen Bain & Company tätig gewesen war.

Im Jahr 2011 wechselte er zur damaligen Firma WMPartners, die in eine Phase der Neuorientierung eingeschwenkt war, um sich den veränderten Rahmenbedingungen in der Schweizer Finanzbranche anzupassen. Dabei evaluierte er verschiedene Geschäftsmodelle, die er auch in Interviews mit finews.ch erörterte (hier und hier).

Grosse Autonomie

Schliesslich übernahm dann doch etwas überraschend die Bank Julius Bär die Firma WMPartners und fusionierte sie mit der eigenen, 1954 gegründeten Infidar (bis 1981 noch als Intisra firmierend), die ihrerseits ebenfalls kaum die kritische Grösse besass, um in der «neuen Banking-Welt» zu bestehen.

Die neue Firma mit rund 50 Beschäftigten verwaltete 4 Milliarden Franken an Kundenvermögen und gehört fortan zu den grössten unabhängigen Vermögensverwaltern im Land, wobei das Wort «unabhängig» etwas grosszügig ausgelegt werden muss, da das Unternehmen – selbst wenn es eine grosse Autonomie geniesst – doch mehrheitlich von Julius Bär kontrolliert wird.

Abgänge und Zurückstufungen

«Das neue Unternehmen wird bei den Anlageentscheidungen und der Auswahl der Depotbanken weiterhin absolut unabhängig sein, mit den immer komplexer werdenden Anforderungen umgehen können und mit Julius Bär einen starken Partner im Hintergrund haben», sagte damals Yves Robert-Charrue, Leiter Independent Asset Managers & Global Custody bei Bank Julius Bär.

Die gesamte Fusion kann als Erfolg verbucht werden, wobei im Zuge der Zusammenführung zahlreiche Kundenberater dennoch absprangen und andere zurückgestuft wurden. So sitzen beispielsweise die beiden früheren Infidar-Kaderleute Urs Eilinger und Roger Dicech gemäss Handelsregister nicht mehr in der Geschäftsleitung, sie sind aber weiterhin für das Unternehmen tätig.

Bis ein Nachfolger gefunden ist

Die Firma WMPartners soll auch weiterhin als eigenständiges Unternehmen geführt werden, wie ein Sprecher der Bank Julius Bär gegenüber finews.ch betonte. Eine Integration würde etwas zerstören, sagte er.

Grüters genauer Abgangszeitpunkt ist noch offen. Bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist, steht er dem Unternehmen noch zur Verfügung. Die Trennung erfolgt gemäss weiteren Angaben im gegenseitigen Einvernehmen. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.31%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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