Im Umfeld des Weltwirtschaftsforums Anfang 2016 planten die Macher der Asset-Management-Initiative erstmals ein eigenes «Davos». Daraus wird nun nichts. Auch andere Vorhaben verzögern sich erheblich, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Das Vorhaben sorgte im vergangenen März für allerhand Aufsehen: Wie finews.ch damals exklusiv berichtete, hatte das Komitee hinter der so genannten Schweizer Asset-Management-Initiative mit den Vorarbeiten zu einem gross angelegten Branchengipfel begonnen.

Grunblatt 160Laut Peter Grünblatt (Bild links), der bei der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) die Initiative verantwortet, sollte der «Asset Management Summit» im unmittelbaren Umfeld des World Economic Forum (WEF) in Davos über die Bühne gehen. Damit erhofften sich die Planer bei der SBVg einen Mitnahme-Effekt: Die internationale Klientel, die sich dann sowieso in der Schweiz befindet, wollte man auch auf die Asset-Management-Initiative ansprechen.

Erneute Grundsatzdiskussion

Die Vorbereitungen waren damals bereits in Gange. Das Initiativ-Komitee suchte einen Veranstalter. Und ein eigens gegründeter Think Tank sollte mit der Suche nach Themen für die Konferenz beginnen. «Im besten Fall könnte die erste Veranstaltung bereits Anfang 2016 stattfinden», sagte Grünblatt damals.

Doch die Pläne erweisen sich nun als zu ambitioniert. «Der für Anfang 2016 erstmals geplante Asset Management Gipfel muss vertagt werden», sagte Grünblatt auf Anfrage von finews.ch. Die Vorbereitungszeit, so der Leiter des Grossprojekts, sei zu kurz. Stattdessen ist man nun offenbar bei einer Grundsatzdiskussion angelangt. «Wir überlegen uns, ob der Gipfel tatsächlich im Januar direkt vor dem Umfeld des WEF in Davos durchgeführt werden soll», erklärte Grünblatt.

Noch eine Studie zum Projekt

Hinter dem im Frühling anvisierten Zeitplan bleibt auch das zweite Grossvorhaben der Initiative zurück: Nämlich der Aufbau eines Schweizer Asset-Management-Parks. «Verläuft alles nach Plan, sollte der Asset-Management-Park bereits diesen Sommer spruchreif sein», sagte Grünblatt im März gegenüber finews.ch. Jetzt dürfte es Herbst werden, bis Handfestes von diesem Projekt zu hören ist.

«Bezüglich der Finanzierung des Projekts eines Asset-Management-Parks soll ein nächster Meilenstein im September erreicht werden», sagt Grünblatt nun. Bis dahin werde ein externer Berater eine Studie zum Projekt ausgearbeitet haben.

Fairerweise gilt es zu berücksichtigen, dass das Team um Grünblatt primär als Ideenlieferant funktioniert. Und obwohl es die mächtige SBVg im Rücken weiss, sind es am Ende die Unternehmen der Branche, welche die Initiative zum Fliegen bringen müssen.

Grossbanken lassen sich Zeit

Die Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) sowie der amerikanische Vermögensverwalter Blackrock hatten bereits Geld für eine Machbarkeits-Studie gesprochen. Doch mit der Finanzierung eines millionenschweren Asset-Management-Parks lassen sie sich nun offenbar Zeit – zumal gerade die Banken mit den Aufbau eigener Schweiz-Einheiten beschäftigt sind.

«Wir sehen keinerlei Anzeichen dafür, dass die Grossbanken sich bei dem Projekt nicht voll engagieren würden – im Gegenteil», beteuert Grünblatt auf Anfrage.

Karin Oertli 160Derweil kommt es im Steering-Comittee der Initiative zu personellen Veränderungen. Karin Oertli (Bild links), Chefin Asset Management der UBS Schweiz, ersetzt dort ihren Vorgänger bei der Grossbank Andreas Schlatter. Und Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zürcher Kantonalbank (ZKB), übernimmt den Sitz von Gérard Fischer, ehemals CEO des Fondshauses Swisscanto.

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