Bevor der französische Budgetminister Eric Woerth Steuerhinterzieher jagte, fragte er kaum, woher das Geld stammte, mit dem er Sarkozys Wahlkampf alimentierte.

Der französische Budgetminister kennt die Schweiz gut. Und dies nicht erst seit er hinter seinen Landsleuten her ist, die ein Konto bei einer Schweizer Bank haben. Eric Woerth wurde in den letzten Jahren verschiedentlich in der Schweiz gesichtet, insbesondere in Genf, wie verschiedene Bankiers aus der Rhonestadt bestätigen.

Etwa im März 2007 beehrte Eric Woerth die Calvin-Stadt. Seine Mission bestand darin, Geld für den Wahlkampf von Nicolas Sarkozy, dem heutigen französischen Staatspräsidenten, zu sammeln. Zu diesem Zweck organisierte er sowohl im 5-Sterne-Hotel Crowne Plaza als auch im Caviar House an der Rue du Rhône exklusive Banketts und machte dabei - was ja seine Aufgabe war - die hohle Hand.

Ein voller Erfolg für Woerth

Wie Bankiers weiter bestätigen, ging Eric Woerth dabei keineswegs leer aus. Denn die Aussicht auf einen bürgerlichen Präsidenten in Frankreich, der zum damaligen Zeitpunkt, doch eine gewisse Sympathie für Steueroptimierte ausstrahlte und auch eine Steueramnestie in Aussicht stellte, liessen ich manche, vermögende Leute durchaus etwas kosten.

Tatsache ist aber auch, dass sich Eric Woerth zu keinem Zeitpunkt darum kümmerte, ja, es war ihm recht eigentlich egal, ob die Gelder, die er einsammelte, versteuert waren oder nicht. Hauptsache sie aliementierten seine Mission.

Frau Woerth ist Vermögensverwalterin

Seine pekuniäre Flexibilität bewies Eric Woerth auch in anderer Sache. Der französische Budgetminister ist mit Florence Woerth verheiratet, die ihrerseits als Vermögensverwalterin für das Family Office Clymène arbeitet.

Schon im Jahr 2007 betreute Florence Woerth einen Teil des Vermögens von Liliane Bettencourt, also der Erbin des L'Oréal-Konzerns, der heute zu Nestlé gehört. Liliane Bettencourt ist gemäss «Forbes»-Magazin die 17. reichste Frau der Welt.

280 Millionen zur UBS verschoben

Gemäss Informationen der französischen Tageszeitung «Le Monde» hat Florence Woerth Ende Januar 2009 den Aktienanteil des Bettencourt-Vermögens, den sie verwaltete zur Schweizer Grossbank UBS transferiert.

Es soll sich dabei um 280 Millionen Franken gehandelt haben. Inwiefern diese Vermögenswerte steuerlich optimiert sind, entzieht sich der Kenntnis von «Le Monde». Allerdings wäre es interessant zu wissen, inwiefern Eric Woerth auf seiner Jagd nach frankophonen Steuersündern auch über diese Angelegenheit im Bild war. Muss er demnächst auch eine Untersuchung gegen Klienten seiner Gattin einleiten?

 

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