Kaum ist ein neues Fintech-Projekt spruchreif, so scheint es, ist die Schweizer Börsenbetreiberin SIX mit dabei. Was hinter der fieberhaften Betriebsamkeit steckt.

Drei Brutstätten für Jungfirmen zählt die Schweizer Fintech-Szene mittlerweile. Zwei der Inkubatoren haben etwas gemeinsam: Die Schweizer Finanzinfrastruktur-Spezialisten SIX ist mit von der Partie. Das kommt nicht von ungefähr.

Zuletzt klinkte sich die SIX, am besten bekannt als Betreiberin der Schweizer Böse SIX Swiss Exchange, bei Impact Hub ein. Das von Co-Gründer Christoph Birkholz geführte Innovationslabor mit Sitz im trendigen Zürcher West-Quartier (Bild) will bereits im kommenden September «ein Ökosystem für Unternehmer» eröffnen, wie die Schweizer «NZZ am Sonntag» (Artikel nur im Print) berichtete.

Fixe Plätze im «Hub»

Impact Hub soll dabei seine Türen sowohl für Startups wie auch Mitarbeiter aus Grossfirmen öffnen, wie es weiter heisst. 250 Arbeitsplätze sind demnach im entstehen begriffen. Zu den Partnern zählen laut dem Internet-Auftritt des Inkubators auch gewichtige Unternehmen aus der Finanzbranche. Der grösste Schweizer Sachversicherer Axa Winterthur etwa – derweil mit der Grossbank Credit Suisse Gespräche geführt würden, wie die «NZZ am Sonntag» berichtete.

Auf Anfrage von finews.ch hin bestätigte Börsenbetreiberin das Engagement. «Bei Impact Hub engagiert sich die SIX vorab im Knowhow-Transfer», erklärte ein Sprecher. Dazu habe man fixe Arbeitsplätze zugesprochen bekommen, wo die SIX bei Bedarf eigene Mitarbeiter hinschicken könne, wie es weiter hiess.

Gleichzeitig, so der Sprecher weiter, erhielten Start-ups im Rahmen des Impact Hub Zutritt zum SIX-eigenen Fintech-Inkubator.

Von Dübendorf bis Digital Zurich

Denn das ist der Clou am SIX-Engagement: Die Finanzinfrastruktur-Spezialistin betreibt bereits eine eigene Fintech-Brutstätte – die erste in der Deutschschweiz übrigens, wie finews.ch exklusiv berichtete.

Gleichzeitig beteiligt sich die SIX an weiteren Initiativen, die derzeit in der Zürcher Fintech-Szene von sich reden machen. So das ««Swiss Fintech Innovation Lab», für das der geplante Innovationspark in der Zürcher Vorortsgemeinde Dübendorf (ZH) als möglicher Standort gehandelt wird.

Dort sitzt die SIX – unter anderem mit den Grossbanken UBS und der Credit Suisse – ebenso in der Arbeitsgruppe wie bei der Initiative «Digital Zurich 2025». Letztere setzt sich zum Ziel, Zürich innert einer dekade zur digitalen Weltstadt aufrücken zu lassen. Auch hier sind Finanzfirmen mit von der Partie: So die Versicherer Mobiliar und Swisslife, die Grossbank UBS und die Derivate-Spezialistin Leonteq – und eben die SIX.

«Fintech geschieht jetzt»

Bis 2025 untätig auf den Durchbruch zu warten, erscheint der Börsenbetreiberin aber zu riskant. «Fintech geschieht jetzt», gab der SIX-Sprecher zu bedenken.

Dass sich die SIX dermassen für den Bereich ins Zeug legt, erklärt er wie folgt: «Als Unternehmen mit viel Technologie-Knowhow, engen Beziehungen zu den Banken und viel Erfahrung mit den Aufsichtsbehörden können wir wesentliche Impulse beisteuern.»

Potenzial ausspähen

Anderseits: Als grösste Schweizer Anbieterin von Finanzinfrastruktur hat die SIX wohl auch am meisten zu verlieren, sollten disruptive Technologien ihre Plattformen obsolet werden lassen. Das ist insbesondere bei der Krypto-Technologie Blockchain denkbar, die den Wertschriftenhandel komplett revolutionieren könnte.

Einen solchen Trend will die Börsenbetreiberin nicht verpassen, wie der Sprecher gegenüber finews.ch durchscheinen liess. «SIX geht es darum, Entwicklungen mit Potenzial frühzeitig zu antizipieren und sich als Unternehmen entsprechend zu engagieren.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.26%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.92%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.27%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
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