Mit der Asset-Management-Initiative seien wichtige Projekte angeschoben worden, sagt Markus Fuchs und wehrt sich gegen die bisweilen pauschale Kritik an dem ganzen Vorhaben. Nun seien die Banken und Vermögensverwalter gefordert, sagt der Geschäftsführer der Swiss Funds & Asset Management Association. 


Das Interview mit Markus Fuchs führte finews.ch im Hinblick auf die Jahrestagung «Professionelle Kapitalanlage» vom 27./28. Oktober 2015 in Zürich. finews.ch ist Medienpartner an dieser Veranstaltung, und Markus Fuchs tritt als Referent auf. Sein Thema: «Die Zukunft des Asset Managements in der Schweiz – die wichtigsten Fragen».


Herr Fuchs, seit mehr als zwei Jahren steht die Asset-Management-Initiative im Raum. Woran liegt es, dass sich bis jetzt keine greifbaren Aktionen oder Ergebnisse ergeben haben?

Mit Ihrer Einschätzung bin ich nur teilweise einverstanden. Die beiden wichtigsten Projekte «Marktzutritt» und «Standards im Asset Management» haben wir konsequent in Angriff genommen, und sie führten zu ersten Erfolgen.

Nämlich?

Beispielsweise wäre die positive ESMA-Empfehlung bezüglich Zulassung der Schweiz für den AIFM-Passport ohne aktive Unterstützung unsererseits kaum möglich gewesen.

«Die Exponenten der Industrie müssen letztlich die erfolgversprechendsten Projekte umsetzen»

Ganz generell wäre auch das Thema Asset Management auf der Agenda des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) nicht derart hoch auf der Prioritätenliste angesiedelt, hätten wir hier nicht entsprechende Überzeugungsarbeit geleistet. Ihre Feststellung ist jedoch richtig, dass die von Ihnen erwähnten «greifbaren Aktionen» nach der Ideenphase eher langsam vorwärtsschreiten.

Was ist der Grund dafür?

Verbände können zwar grundsätzlich Ideen generieren, Türen öffnen und durch eine gewisse Neutralität die Rolle eines «Enablers» übernehmen, anschliessend müssen jedoch die Exponenten der Industrie die erfolgversprechendsten Projekte umsetzen. Dieser Prozess ist logisch und folgerichtig. Er dauert aber auf Grund der verschiedenen «Stakeholder» länger als erhofft.

Was sind Ihre nächsten Schritte in Sachen Asset-Management-Initiative?

Die Initianten können die Massnahmen nicht im Alleingang umsetzen. Vielmehr sind hier alle Marktteilnehmer und im Bereich der gesetzlichen Rahmenbedingungen auch die politischen Akteure in der Pflicht.

«Das stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit»

Betreffend Letzterem liegen derzeit die Vorlagen für ein Finanzdienstleistungs- sowie ein Finanzinstituts-Gesetz auf dem Tisch. Das Finanzinfrastruktur-Gesetz hat glücklicherweise alle parlamentarischen Hürden geschafft.

Warum sind diese Gesetze für das Schweizer Asset Management von zentraler Bedeutung?

Sie tragen dazu bei, die Exportfähigkeit von Schweizer Asset-Management-Dienstleistungen zu wahren und damit unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Rahmen der Vernehmlassungen wurden diese Überlegungen eingebracht. Inwieweit diese auch effektiv aufgenommen werden, wird sich in den kommenden Monaten weisen. Auf Grund der Bedeutung dieser Regelwerke liegt unser Fokus in den nächsten Wochen darauf, hier möglichst rasch durchzustossen.

Wer unterstützt die Asset-Management-Initiative bereits, und wen hätten Sie gerne noch an Bord?

Träger der Initiative sind die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg), die Swiss Funds & Asset Management Association (Sfama), der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) sowie die Konferenz der Geschäftsführer der Anlagestiftungen (KGAST).

«Auch in der Expertengruppe Brunetti ist das Thema prominent vertreten»

Auch in diversen Arbeitsgruppen des Bundes – Stichwort «Expertengruppe Brunetti» und Untergruppen – ist das Thema Asset Management prominent vertreten und wird unterstützt. Dabei handelt es sich weniger um eine finanzielle, als um eine grundsätzliche Unterstützung. Die Initiative ist damit genügend breit abgestützt.

Können Sie zur finanziellen Situation respektive zu den finanziellen Erfordernissen dieser Initiative etwas sagen?

Die Initianten verstehen sich vor allem als Think Tank, der die Entscheidungsträger informiert und Vorschläge liefert. Sobald Projekte als sinnvoll und machbar beurteilt werden, muss die Finanzierung von Sponsoren aus der Industrie sichergestellt werden. Es gilt, gute Ideen bis zur kommerziellen Nutzung als effektive Produkte und Dienstleistungen zu begleiten.

«Die Umsetzung kann schnell einige Millionen Franken ausmachen»

Diese Begleitung kann bis zu einem gewissen Punkt von den Verbänden getragen werden, nicht jedoch die Umsetzung, die schnell einige Millionen Franken ausmachen kann und die Budgets der Verbände übersteigen würde. Wichtig ist auch der Hinweis, dass Projekte nur verfolgt werden sollten, sofern sie ökonomisch für die Geldgeber lukrativ sind.


Markus Fuchs ist seit Juli 2013 Geschäftsführer Geschäftsführer der Swiss Funds & Asset Management Association (Sfama). Er arbeitet seit 1992 in der Fonds- und Asset Management Industrie. Seine berufliche Karriere startete er bei der Bank Hoffmann, einer früheren Tochter der Credit Suisse. Von 2000 bis 2004 führte er den Bereich Fund Product Management bei der Swiss Life. Anschliessend trat er in die UBS ein, wo er im Bereich «Global Wealth Management & Swiss Bank / Products & Services» die Gesamtverantwortung für proprietäre Hedge-Fund-Produkte inne hatte.

Im November 2010 stiess Fuchs als Senior Counsel zur Swiss Funds Association SFA, der Vorgängerorganisation der heutigen Sfama. Er schloss ein Wirtschaftsstudium an der Universität Zürich ab und erlangte ein Executive MBA vom IMD International Management Development in Lausanne.

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